Nach einem weitestgehend ungefährdeten Sieg gegen einen Mitkonkurrenten um den Staffelsieg in der Oberliga Baden-Württemberg sollte die Laune des Trainers eigentlich nicht schlecht sein. Im Gespräch mit Tim Gauß kurz nach dem 30:27 Heimsieg gegen die JSG Waldau war dies allerdings nicht der Fall. Der Chef-Trainer der B-Junioren der SG H2Ku Herrenberg haderte insbesondere mit der Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit: „Dieses Spiel müssen wir viel deutlicher gewinnen. Der Gegner war kraftlos und hatte uns eigentlich nichts mehr entgegen zu setzen, wir bauen ihn durch zahlreiche Fehler aber wieder auf und halten ihn im Spiel.“ Ein Stück weit fühlte man sich an die letzte Saison erinnert, als die Herrenberger ohne Probleme durch die Oberliga marschierten, in den entscheidenden Spielen aber ungewohnt fahrig und fehlerbehaftet auftrat und daher Punkte liegen ließ.

Mit der ersten Halbzeit konnte das Trainer-Trio um Tim Gauß, Amil Besic und Kolja Fritz aber noch durchaus zufrieden sein. Die Hausherren starteten konzentriert in die Partie, standen in der Abwehr gegen die körperlich überlegenen Gegner ihren Mann und spielten im Angriff das Konzept, das man sich vorgenommen hatte. Bis zum ersten nennenswerten Vorsprung von 10:7 (11. Minute) ging der Matchplan der Herrenberger auf: Einmal mehr waren es Jonah Klose und Kimi Brenner, die mit jeweils vier Toren in dieser frühen Phase des Spiels maßgeblich vom eigenen hohen Spieltempo profitierten. Bis zum 13:13 (17.) hielt der Kontrahent aus Stuttgart allerdings mit, ehe dessen Kräfte aufgrund der knapp besetzten Bank zu schwinden begannen. Mustergültig wurde diese Schwächephase von der SG genutzt um den Spielstand bis zum Halbzeitpfiff auf 19:15 hochzuschrauben. Wenngleich dieser deutlich höher hätte ausfallen können – vergaben die Herrenberger im ersten Durchgang doch sechs klare Torchancen, darunter zwei Siebenmeter.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie in den bisherigen zwei Saisonspielen. Die Herrenberger profitierten einmal mehr von ihrer Kaderbreite und wirkten dadurch deutlich frischer als ihre Gegner. Wenngleich man die Konsequenz aus der ersten Hälfte etwas vermissen ließ, hatte man das Glück, dass bei der JSG Waldau nicht mehr viel klappte – beim Stand von 26:18 in der 37. Minute schien die Partie gelaufen. Diesen 8-Tore Vorsprung sollten die Gastgeber allerdings noch brauchen, denn im Spielaufbau leistete man sich plötzlich haarsträubende Fehler. Dazu kam eine eklatante Abschlussschwäche gegen einen besser ins Spiel findenden gegnerischen Torhüter. Dem einmal mehr gut aufgelegten und sich sehr gut ergänzenden Torhüterduo Anton Zolg und Elia Rau war es zu verdanken, dass das Spiel in der zweiten Halbzeit nicht noch gänzlich kippte. So rettete man zumindest noch einen Sieg mit drei Toren Differenz über die Spielzeit, nach der Co-Trainer Amil Besic erstmal tief durchatmen musste: „Einige Spieler waren mental irgendwie nicht auf dem Spielfeld, heute ging das nochmal gut, gegen einen stärkeren Gegner hätten wir das Spiel womöglich noch hergeschenkt.“ Lichtblicke waren indes Tobias Eßlinger und Bruno Schanbacher, deren Formkurve wieder deutlich nach oben zeigte. Nach einem spielfreien Wochenende wird der TV Bittenfeld 2 zu Gast sein und versuchen, dem Tabellenführer aus Herrenberg ein Bein zu stellen.

SG H2Ku Herrenberg: Zolg, Rau (beide im Tor), Baumgärtner (3), Serwaty, Ferreira Alves (2), Koimsidis, Klose (7), Schuhmacher (4/2), Wolber, Brenner (8), Schanbacher (3), Eßlinger (2), Würth, Dreher, Zimmer (1)