M1: Der Gast macht in der zweiten Halbzeit alles klar

Es wurde auch im zweiten Heimspiel nichts mit dem ersten Sieg vor den eigenen Fans. Beim 25:31 (13:13) gegen den TV Neuhausen/Erms mussten sich die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg letztlich der reiferen Spielanlage und einem überragenden Torwart der Gäste beugen.

Nein, ein Navi habe er für die Anfahrt in die Markweghalle wirklich nicht gebraucht, musste Mike Leibssle auf der abschließenden Pressekonferenz lachen. Vier Jahre lang hatte Neuhausens Trainer schließlich mehrmals pro Woche als Trainer der Kuties den Weg nach Herrenberg gefunden. Dass Leibssle so locker nach Spielende plaudern konnte, hatte seinen Grund natürlich in den sechzig Minuten zuvor gehabt.

Das Ambiente war dabei wie schon wie im ersten Heimspiel eigentlich reif für ein Handballfest. Über 350 Zuschauer wollten die neuformierte Mannschaft nach Kräften unterstützen. An ihnen lag es am Ende nicht, dass es erneut nicht mit dem ersten Doppelpunktgewinn in der Markweghalle reichte. Die erste kleine Überraschung gab es bereits zum Anpfiff. Mit Nico Sauer begann der Torwart, der in den bisherigen drei Spielen eher weniger Spielanteile bekommen hatte. „Nico hatte sich den Starteinsatz auf jeden Fall verdient“, rechtfertigte Jörg Ebermann seine Entscheidung.

So wie Sauer eine solide Leistung anbot, gelang dies auch der gesamten Mannschaft in der ersten Hälfte. „Nur“ solide war die Leistung deshalb, weil sich das Team für eine überragende Abwehrarbeit in der ersten Halbzeit viel zu selten belohnte. Nach einem frühen 5:3 gelang erst einmal mehrere Minuten nicht viel im Angriff. Nach vier Treffern in Folge für die Gäste entwickelte sich in der Markweghalle in der restlichen Spielzeit des ersten Durchgangs ein Spiel auf Augenhöhe. Trotzdem war das Halbzeitergebnis von 13:13 für die Hausherren eher enttäuschend.

Foto: Enttäuschte Gesichter bei der SG H2Ku

Die ausgelassenen Torchancen sollten sich im zweiten Durchgang schnell rächen. Als Trainer Ebermann seine Mannen zur Auszeit um sich scharen musste, waren gerade einmal sieben Minuten gespielt und die Gäste aus Neuhausen lagen mit 18:15 in Front. Vieles von dem, was in der Abwehr in der ersten Halbzeit noch klappte, bereitete nun Probleme. „Wir haben zu viele Lücken am eigenen Kreis zugelassen“, konnte Jörg Ebermann schnell auf das größte Problem weisen. Zumal nun auch Patrick Bauer auf Rückraum Mitte und Johannes Roscic im rechten Rückraum ihren Spaß am Spiel gefunden hatten. Vor allem der Ex-Herrenberger Roscic glänzte an seiner alten Wirkungsstätte neben seiner Torgefahr nun auch mit präzisen Anspielen zu seinen Nebenleuten. Jetzt machte sich auch die größere Erfahrung der Gäste bemerkbar. Die H2Ku-Männer kamen nun auch etwas aus dem Tritt. Spielmacher Luk Bartsch war durch seine vorangegangene Erkältung spürbar geschwächt. Und auch den Nebenleuten fehlte im zweiten Durchgang die Durchschlagskraft aus der ersten Halbzeit.

Genügend Möglichkeiten wurden aber dennoch generiert. Und wer weiß, was passiert wäre, hätte der Gastgeber seine wohl letzte, aber größte Möglichkeit zur Wende im Spiel genutzt. Diese kam etwa zehn Minuten vor dem Ende beim Stand von 26:22 für Neuhausen, als Moritz Werner innerhalb von nur sechzig Sekunden zwei Zeitstrafen für den Gegner ziehen konnte. Doch statt die Gunst der Stunde zu nutzen, konnten sechs Angriffe in Folge nicht genutzt werden. Nun schlug auch die große Stunde von Benjamin Hauptvogel. Neuhausens Schlussmann, der schon im ersten Durchgang mehrere Bälle entschärfte, vernagelte sein Gehäuse nun endgültig. So war fünf Minuten später die Partie beim 28:22 für den TV Neuhausen entschieden.

SG H2Ku: Sauer, Herz; Kälbly, Bartsch (3), Werner (3), Förch (5/3), Bröhl (4), Böhm, Sudar (1), Stiegen, Bechinka (6), Wittke (1), Fischer (1), Dannenberg (1)