M1: Es fehlen nur wenige Sekunden
Die Leistung stimmte, das Ergebnis leider nicht. Wie schon in der Vorwoche beim Heimsieg gegen die SG BBM Bietigheim warteten die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg auch am Freitagabend beim TV Neuhausen/Erms mit einer couragierten Leistung auf. Doch letztlich blieben beim 28:29 (16:17) aus Herrenberger Sicht die Punkte beim Tabellenführer. Für die Gäste aus dem Gäu bleibt damit die Abstiegsgefahr weiterhin akut bestehen.
Wenn eine Mannschaft, die gerade ein Spiel verloren hat, trotzdem mit donnerndem Applaus in die Kabine verabschiedet wird, muss schon viel richtig gelaufen sein. In der Tat hatten die vielen mitgereisten Fans der SG H2Ku unter den 450 Zuschauern reichlich Gründe, ihre Mannschaft fast schon zu feiern. Denn in den sechzig Minuten zuvor hatte diese den Tabellenführer aus dem Ermstal bedrohlich nah an den Rand einer Niederlage gebracht. Ein Umstand, den auch Neuhausens Coach Mike Leibssle unumwunden zugab. „Es gab noch keine Mannschaft, die uns in dieser Saison zuhause so viel abverlangt hat, auch die nicht, die hier gewonnen haben“, so der frühere Herrenberger Frauentrainer in der 2. Bundesliga. Sein Gegenüber Jörg Ebermann nahm das Kompliment eher mit süßsaurer Miene entgegen. „Ich hätte lieber die Punkte mitgenommen“, lächelte Ebermann. Aber er zollte seiner Mannschaft trotzdem ein dickes Lob. „Wir haben die Leistung aus der Vorwoche bestätigen können. Das war erst einmal wichtig. Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft“, freute sich Ebermann zumindest über den Trend der letzten zwei Spiele.

Natürlich war man sich schon im Vorfeld der Partie im Klaren, dass die Punkte für den Klassenverbleib nicht unbedingt beim Tabellenführer geholt werden müssen. Allerdings bestand auch kein Grund, schon vorher die weiße Flagge herauszukramen. Der Beginn stand allerdings erst einmal im Zeichen vergebener Torchancen auf Herrenberger Seite. Nico Sauer im SG-Tor konnte dies allerdings mit gleich vier Paraden in den ersten sechs Minuten ausbügeln. Nachdem beide Teams besonders im Angriff nachjustiert hatten, entwickelte sich ein rassiges Derby, dem eigentlich nur das Schiedsrichtergespann im Wege stand. Die beiden Unparteiischen sorgten mit ihren Entscheidungen oftmals für Unverständnis. Ungeachtet dessen waren die H2Ku-Männer beim 16:17 ganz nah an Neuhausen/Erms dran.
Nach dem Seitenwechsel drückten die Gäste gleich von Beginn an aufs Tempo. Wie schwer die Führung jedoch zu erlangen sein würde, zeigte sich in den folgenden Minuten. Nach dem 17:17 brauchte die SG H2Ku vier Anläufe, um letztlich durch den an diesem Abend glänzend aufgelegten Kenneth Stiegen erstmals in Führung zu gehen. Es sollte nicht der letzte Vorsprung gewesen sein. Allerdings schien etwa zehn Minuten vor dem Ende das Pendel in Richtung Spitzenreiter auszuschlagen, als in Überzahl beim 25:23 die Chance auf eine Resultatsverkürzung vertan wurde. Doch es kam anders. Zweimal Lukas, einmal Krebs und einmal Bechinka, sorgten für das 25:25. Bis zum 27:27 legten die Gastgeber vor, die Herrenberger zogen nach.
Über die letzten Spielsequenzen hätte man dann getrost eine Blaupause aus dem letzten Auswärtsspiel in Lauterstein legen können. Zuerst konnte der TVN eine Minute vor dem Ende auf 28:27 vorlegen. Im Gegenzug gleich Finn Böhm vom Kreis aus. Und tatsächlich konnte Jannik Buck wenige Sekunden vor dem Ende den umjubelten Siegtreffer für den Spitzenreiter aus Neuhausen erzielen. Die Frage, warum Luk Bartsch für seinen letzten Versuch unter starker Bedrängnis nicht einmal einen Freiwurf erhielt, konnte am Ende niemand beantworten.
SG H2Ku: Herz, Sauer; Kälbly, Bartsch (4), Werner (1), Förch (1/1), Böhm (2), Sudar (2), Stiegen (6), Bechinka (2), Jacobs, Krebs (4), Wittke (2), Dannenberg (4/2)