F1: Kuties machen es noch einmal spannend
Was nach dreißig Minuten noch gar nicht danach aussah, schafften die Regionalligafrauen der SG H2Ku Herrenberg in ihrem Heimspiel gegen den TSV Bönnigheim im zweiten Abschnitt. Beim 26:30 (10:17) hatten es die Kuties nach einer eindrucksvollen Aufholjagd sogar noch fast geschafft, ein eigentlich schon verlorenes Spiel noch zu drehen. Letztlich wog die Hypothek aus der ersten Halbzeit aber zuviel.
Die Vorzeichen hätten kaum brisanter sein können. Beide Teams traten mit dem Selbstvertrauen von zuletzt drei Siegen auf das Parkett der Markweghalle. Und beide hatten auch jeden Punkt nötig, um die Klasse bei bis zu sieben Absteigern zu halten. Überraschend war allerdings zu Spielbeginn, wie nervös die Gastgeberinnen zunächst agierten. Noch vor Wochenfrist war es beim SV Hohenacker-Neustadt in ähnlicher Manier gewesen, als man früh mit 2:1ß im Hintertreffen lag. Das dürfe sich nicht wiederholen, hatte Melanie Schittenhelm gewarnt. Doch genau dieses befürchtete Szenario trat ein. Nach acht Minuten lagen die H2Ku-Frauen mit 2:7 hinten, wobei die Gäste dafür nicht viel zu tun hatten. Mit einfachsten technischen Fehlern luden die Kuties ihre Gegnerinnen zu leichten Gegentreffern ein. „Wir wollten zu früh einfach zu viel“. Anders konnte sich die Herrenberger Trainerin den Auftakt ihrer Mannschaft nicht erklären. Ein kurzes Aufbäumen beim 5:8 nach einer knappen Viertelstunde beantwortete Bönnigheim mit einem 5:1- Lauf zum eigenen 13:6. Und auch bis zur Pause änderte sich mit dem 17:10 nichts mehr am Vorsprung der Gäste.
Was nach dem Seitenwechsel passierte, läuft so sicherlich nicht alle Tage ab. Zunächst hatte sich die Stimmung unter den 400 Zuschauern noch nicht geändert, erst recht nicht, als die Gäste beim 19:12 weiterhin souverän ihre Kreise zogen. Wer dann allerdings wegen des deutlichen Spielstandes vielleicht für zehn Minuten auf ein Getränk in der Mensa war, hätte nach seiner Rückkehr wohl mit dem Blick auf die Anzeigetafel an einem technischen Defekt geglaubt. Denn da stand plötzlich ein 19:19. Binnen kürzester Zeit hatten die Kurties das Spiel in eine komplett andere Richtung gedreht. Drei Zeitstrafen in innerhalb von zwei Minuten ließen den H2Ku-Frauen den Glauben an sich zurückkommen. War es ein Treffer von Katrin Schröder über das ganze Feld ins verwaiste Bönnigheimer Gehäuse oder ein Wurf der etatmäßigen Linksaußen Saskia Schmidt aus dem Rückraum: In dieser Phase gelang einfach alles. Und das nicht nur im Angriff. Im Tor hielt Isabel alle wichtigen Bälle, die Abwehr davor war nicht zu überwinden. Nach dem Ausgleich war noch eine Viertelstunde zu spielen, das Momentum lag nun klar auf Herrenberger Seite.
Zunächst trafen aber auch die Gäste wieder. Bis zum 23:23 durch Shana Stäudle legte Bönnigheim immer vor, Herrenberg zog nach. Das war zehn Minuten vor dem Ende und bildete dann auch den Kulminationspunkt. Denn nun hatten die Kuties ihrerseits gleich zwei Mal die Gelegenheit, zum ersten Mal in Führung zu gehen. Beide Male gelang dies aber nicht. Stattdessen ging der Gast mit 24:23 in Führung. Doch nicht nur das. Zwei weitere Tore des TSV folgten. Für die Gastgeberinnen war nur wenige Minuten vor dem Ende eine erneute Aufholjagd nicht mehr zu stemmen.
Unter dem Strich steht zwar eine ärgerliche 26:30- Niederlage mit einem hohen Anteil Eigenverschulden, trotzdem kann die intakte Moral der Mannschaft Mut für die nächsten Aufgaben machen.
SG H2Ku: Harm, Göhlich; Schoeneberg (7/4), Schäberle, Kappus, Stäudle (4), Kußmaul (3), Schmidt (4), Link, Schweizer (2), Venth (2), Brand (3), Schröder (1), Lide