Kuties wollen erfolgreichen Start
Unsere Oberligafrauen werden am Samstag ab 17:45 Uhr alles daran setzen, im Spiel gegen die SG Weinstadt die ersten Punkte einzufahren. Was sonst noch vor der Saison wissenswert ist, gibt es hier zu lesen.
Für unsere Frauen der SG H2Ku Herrenberg steht eine spannende, neue Runde ins Haus. So viel kann man bereits im Vorfeld behaupten, bevor überhaupt der erste Ball geworfen ist. Dafür, dass die Saison weniger dramatisch und vor allem auch tragisch wie die letzte endet, wollen die Spielerinnen und das neu gewonnene Trainerteam mit Heiko Fleisch und Denis Lide alles tun.
Eine kurze Rückblende: Wohl kaum war eine Saison in der Regionalliga Baden-Württemberg so von Spannung und Dramatik geprägt wie die abgelaufene. Das betraf sowohl die Frage der Absteigerinnen als auch die Konstellation an der Tabellenspitze. Noch am letzten Spieltag kämpften vier Teams, darunter auch unsere Kuties, um einen Platz oberhalb der Abstiegsränge. Und auch wenn die H2Ku-Frauen in einer begeisternden Abschluss-Partie zwei wichtige Punkte gegen Neckarsulm verbuchen konnten, hieß es durch die anschließende Aufstiegsrunde zur dritten Liga noch Warten. Es wurde eine wochenlange Hängepartie mit dem letztlich damit verbundenen bitteren Ende Abstieg. Eigentlich. Denn wie aus dem Nichts schneite mitten in den Beginn der Vorbereitung die Meldung des gerade fusionierten Handballverbandes Baden-Württemberg bei der SG H2Ku ein, dass die Frauenmannschaft gar nicht abgestiegen sei. Die angebliche Fehlinterpretation der Herrenberger Verantwortlichen sorgte beim Verband für Verwunderung, bei der SG H2Ku indes für Jubel und spontanes Feiern. Allerdings währte diese Freude genau 24 Stunden, bevor der Verband zurückruderte und einen eigenen Fehler eingestehen musste. Mit „emotionaler Totalschaden“ wurde das Ganze später von mehreren Seiten betitelt. Das hatte aber auch damit zu tun, dass bei vielen Vereinen, nicht nur bei unserer Spielgemeinschaft, das Unverständnis über die Staffel-Verkleinerung auf zwölf Teams, recht groß war. Allein dadurch war es vorprogrammiert, dass faktisch fast die halbe Liga absteigt.
Der ganze Ärger ändert allerdings nichts daran, dass unsere Frauen 1 nach den Jahren in der Regionalliga nun erst einmal lediglich in den Hallen Württembergs unterwegs sein werden. Bei der Mannschaft gibt es aber trotzdem kein Lamentieren mehr, die sprichwörtlichen Tränen sind längst getrocknet. „Unser Blick geht nach vorne, wir können nichts an der Situation ändern“, zeigt sich Heiko Fleisch wie auch die ganze Mannschaft wieder kampfeslustig. Natürlich hofft der Handballlehrer, dass auch seine Mädels aus dieser doch sehr turbulenten Zeit so etwas wie einen Jetzt-erst-recht-Effekt mitnehmen. Den geschulten Blick auf das Innenleben in seiner Mannschaft kann man dabei beim neuen Trainer der Kuties getrost voraussetzen. Denn der 53-jährige Coach kann auf eine langjährige und erfolgreiche Vita im Handball zurückblicken, die ihm einen reichen Erfahrungsschatz eingebracht hat. Kennen tut man Heiko Fleisch in hiesigen Gefilden natürlich vor allem aus seiner Zeit bei der SG H2Ku von 2007 bis 2012. In diesen fünf Jahren brachte er den Herrenberger Frauenhandball gemeinsam mit Ingo Janoch einen großen Schritt nach vorne in Richtung spätere 2. Bundesliga. Mitten in der Vorbereitung hatte sich Heiko Fleisch dann noch interne Verstärkung aus dem eigenen Reihen geholt. Mit Denis Lide hatte er seinen Wunschkandidaten im Visier und letztlich auch gewinnen können. Für Lide selbst ist die Position des Co-Trainers ein weiterer Puzzlestein in seinem Wirken für die SG H2Ku Herrenberg. Spieler, Nachwuchstrainer, Coach der jüngst bei den Deutschen Meisterschaften erneut so erfolgreichen weiblichen Beachmannschaft, den „Elle Sandys“. Die Liste ist lang und wird nun noch erweitert.

So viel sich auch auf der Trainerbank getan hat, im Kader der Mannschaft ging es relativ ruhig zu. Eine gewisse Fluktuation war natürlich da, sie hielt sich allerdings in Grenzen. So hat mit Theresa Gramer eine vielseitig einsetzbare und erfahrene Spielerin die Mannschaft nach einem Jahr aus zeitlichen und beruflichen Gründen wieder verlassen. Eine andere Personalie entbehrt zudem nicht einer besonderen Tragik. Mit Britta Meyer kehrte zu Beginn der Vorbereitung die Rechtsaußen der Mannschaft zurück. Nach ihrer Kreuzband-Verletzung kämpfte sie sich wieder ans Team heran. Die Ärzte setzten aber inzwischen den Schlussstrich unter ihrer Karriere.
Zugänge gibt es in der Mannschaft indes nur aus dem internen Bereich. Das heißt aber nicht, dass damit kein Qualitätszuwachs verbunden ist. Mit Juliane Seidel aus der SG-Jugend erhält Saskia Schmidt auf Linksaußen eine deutliche Entlastung. Dass mit Sophy Lide auf der rechten Außenbahn ein echtes Talent ins Oberligateam gestoßen ist, war schon in der Vorsaison erkennbar, als die damals gerade einmal 16 Jahre junge Spielerin ihre ersten Einsatzchancen erhielt. Allein mit diesen beiden Personalien ergeben sich auch mehr Optionen für Heiko Fleisch. Dazu zählt auch der Einsatz von Nadine Schäberle im Innenblock. „Das hat sie schon sehr gut in der Vorbereitung gemacht“, freut sich der Kuties-Coach über die gelungene Positionsverschiebung. „Damit können wir Sandra Kußmaul auch wieder vermehrt auf Außen decken lassen, was unserem Gegenstoßspiel sehr zugute kommt“, erklärt Heiko Fleisch. Das alles geht natürlich nur, weil mit Katrin Schröder die Erfahrenste der Erfahrenen ihre Dienste ein weiteres Jahr der Mannschaft zur Verfügung stellt. Mit Gabriela Istrati, ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs, hat sich außerdem das Torhüterinnen-Duo inzwischen zu einem Trio gewandelt
Was Heiko Fleisch mit seiner hungrigen Mannschaft vorhat, war bereits während der Testspiele deutlich sichtbar. Mit „Viel Tempo – viel Mut – viel Erfolg“ könnte man das Konzept umschreiben, mit dem die Kuties zum Erfolg kommen sollen und augenscheinlich auch wollen. Denn unübersehbar ist die Spielfreude und Motivation, mit der die Spielerinnen auftreten, um die Vorgaben ihres Trainers umzusetzen. So neu, wie Heiko Fleisch für den Großteil seines Kaders war, dürfte es sich auch mit dem Blick auf die kommende Gegnerschaft verhalten. Viele unbekannte Gegner, aber auch sehr reizvolle Derbys wie gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen oder den VfL Pfullingen machen Freude auf die nun endlich beginnende Spielzeit. Naturgemäß lässt sich der Coach nicht mit einer Saisonprognose zu einem solch frühen Zeitpunkt aus der Reserve locken. Aber trotzdem: „Wir wollen natürlich oben mitspielen. Das muss unser Anspruch sein“, betont Heiko Fleisch. Wer die Mannschaft und ihr Trainerteam in den letzten Wochen gesehen hat, hegt keinen Zweifel daran, dass für den sportlichen Erfolg alles getan wird.