F1: In den Schlusssekunden den Sieg festgezurrt
Erst in einer hochdramatischen Schlussphase konnten sich die Oberligafrauen der SG H2Ku Herrenberg eigener Halle gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen durchsetzen. Das entscheidende Tor beim 24:23 (14:11) fiel dabei gerade einmal fünf Sekunden vor dem Ende durch Sofia Brand. Mit dem Sieg sind die Kuties weiterhin Tabellenführer und profitierten dabei auch von der Niederlage der HSG Bargau/Bettringen.
Natürlich war im Vorfeld des Derbys klar gewesen, dass sich die Galavorstellungen der bisherigen Heimspiele gegen den bisherigen Tabellenzweiten nicht wiederholen lassen werden. Und doch war es natürlich nicht geplant, selbst bis in die Schlusssekunden so zittern zu müssen. Vor allem auch deshalb, weil die Gastgeberinnen über die komplette Spielzeit in Führung lagen – abgesehen von der Phase beim 23:23. Dennoch war Trainer Heiko Fleisch „einfach nur froh, gewonnen zu haben“. Auch er wusste natürlich: „So ein Spiel kann am Ende auch einmal ganz schnell kippen“. Dass dies am Ende eben nicht passierte, hatten der Tabellenführer unter anderem einer Sofia Brand zu verdanken, die sich trotz starker Erkältungssymptome in den Dienst der Mannschaft stellte und am Ende auch den finalen Siegtreffer mit einem Wurf aus dem Rückraum sicherstellte. Die alleinige Matchwinnerin war sie damit allerdings nicht. Einmal mehr war es eine geschlossene Mannschaftsleistung mit einer überzeugenden Abwehr und einer stark agierenden Alexandra Harm im Tor dahinter. Die letzte Parade beim finalen Wurf der HSG fünfzig Sekunden vor dem Ende überließ die erfahrene Torfrau dann aber Isabel Göhlich. Mit ihrer Tat hatte Göhlich letztlich dafür gesorgt, dass es zum Showdown um beide Punkte wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff kommen konnte.

Der Beginn der Partie ließ aber erst einmal keine Dramatik vermuten. Die Auftaktphase gehörte klar den Gastgeberinnen, die hochkonzentriert begannen. Die wieder mit großen Spielanteilen ausgestattete Laureen Kappus führte klug Regie und beschwor selbst immer wieder Torgefahr heraus. Das 6:2 für die Kuties war deutlich genug, bis zum 10:5 nach nicht einmal einer Viertelstunde durch Shana Stäudle gab es kaum eine Verschnaufpause für die Gäste. Wenig später wurde dann jedoch eine große Schaufel Sand ins Getriebe des Herrenberger Spiels gestreut. Mit Sandra Kußmaul musste ausgerechnet eine der konstantesten und besten Spielerinnen der bisherigen Runde nach einem Foul an Böblingens Sophie Hilf mit einer glatten roten Karte vom Parkett. „Sandra können wir bei einem Ausfall während der Partie eigentlich gar nicht ersetzen“, sah Heiko Fleisch schon hier Probleme auf sein Team zukommen. In der Tat kamen die BöSi´s nun besser ins Spiel und konnten den Rückstand bis zur Pause auf 14:11 verkürzen.
Nach dem Seitenwechsel war zunächst nichts von einer Aufholjagd der Gäste auszumachen. Zweimal Saskia Schmidt nach jeweils sehenswerten Kombinationen und einmal Sofia Brand ließen den Vorsprung wieder auf 17:12 anwachsen. „Wir wussten alle, dass Böblingen/Sindelfingen bis zur letzten Minute kämpfen würde“, war sich Herrenbergs Coach Heiko Fleisch auch hier bewusst, nach vierzig Minuten noch keine Vorentscheidung gesehen zu haben. Bis zum 23:19 konnten die Kuties den Vorsprung vor allem mit immer wiederkehrenden Aktionen über den rechten Rückraum noch halten, danach folgten mehr als acht torlose Minuten. Nachdem die Böblingerinnen zuvor immer wieder die Möglichkeiten zum Verkürzen ausgelassen hatten, machten sie es diesmal bis zum 23:23 besser. Ob dies beim Anschlusstreffer zuvor mit Unterstützung der Unparteiischen gelang oder nicht, war ein hitziges Gesprächsthema nach Spielende. Was war passiert? Lena Zeller von den Gästen hatte sich den Ball zum Strafwurf geschnappt. In der Ausholbewegung fiel ihr der Ball nach hinten. Lena Münch nahm den Ball auf und verwandelte unter dem lautstarken Protest der ganzen Halle zum Tor. Regelkonform oder nicht, die Schiedsrichter gaben den Treffer. Dass den Gastgebern später noch der Siegtreffer zum 24:23 gelang, nahm der Diskussion zumindest ein wenig den Wind aus den Segeln.
Nach dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ warf Heiko Fleisch nach dem hitzigen Spiel schon einmal einen Blick auf den Samstag um 16 Uhr. Dann kommt es erneut zu einem echten Spitzenspiel, wenn die SG H2Ku ihre Tabellenführung beim nunmehrigen Tabellenzweiten TSV Denkendorf verteidigen will. „Das wird um keinen Deut leichter“, weiß er um die Schwere der Partie bei den zuletzt fünfmal in Folge siegreichen Gegnerinnen.
SG H2Ku: Harm, Göhlich, Istrati; Schoeneberg (2/1), Schäberle (7), Stäudle (2), Kußmaul (1), Schmidt (6), Seidel, Schweizer, Venth (2), Brand (3), Schröder, Lide (1)



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