Lea Neubrander wechselt von SG H2Ku Herrenberg zu Frisch Auf Göppingen
Von Peter Gebhardt 23.02.2023
Aufgrund des Lizenzverzichts spielen die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg künftig nicht mehr in der 2. Bundesliga. Da war es klar, dass die beste Spielerin zur neuen Saison wechseln würde. Jetzt steht auch das Ziel von Lea Neubrander fest: Frisch Auf Göppingen.
Der 3. Oktober 2015 war ein besonderer Tag. Nicht nur, dass sich die deutsche Einheit zum 25. Mal jährte, auch die damals gerade einmal 15-jährige Handballerin Lea Neubrander wird ihn in guter Erinnerung behalten. Von der SG Oberhausen/Unterhausen ins Gäu gewechselt, stand sie zum ersten Mal für die SG H2Ku Herrenberg auf der Platte. Der Gegner im DHB-Pokal Frisch Auf Göppingen. Auch wenn der damalige Erstligist mit 29:24 gewann, das junge Rückraumtalent erzielte gleich zwei Treffer. Acht Jahre später erfolgt nun nach dem Ende der Saison der Wechsel ins Filstal zu jenem ersten Pflichtspielgegner.
Neubranders einstiger Trainer Hagen Gunzenhauser, inzwischen der sportliche Leiter bei den Kuties, hat die Entwicklung der nun 23-Jährigen aus nächster Nähe miterlebt. „Lea ist inzwischen eine absolut komplette Spielerin“, ist er voll des Lobes. Der jüngste Beweis war die Nominierung als eine von zehn Spielerinnen als beste deutsche Handballerin beim Handball German Award.
Auch für Gunzenhauser war klar, dass nach der Bekanntgabe des H2Ku-Lizenzverzichts die beste Spielerin des Gäu-Klubs nicht bleiben würde. Es ging eigentlich nur um die Frage des Wohin. „Herrenberg ist für mich die zweite Heimat geworden, hier habe ich zum ersten Mal in einer eigenen Wohnung gelebt und viele Freunde gewonnen. Deshalb fällt mir der Weggang unheimlich schwer“, trauert die Rückraumspielerin schon jetzt ein wenig.
Der Führenden in der Torschützenliste der 2. Bundesliga flatterten Anfang des Jahres fast schon traditionell die Angebote aus der 1. und 2. Bundesliga ins Haus. Nach Veröffentlichung des SG-Schicksals wurden die Offerten nicht weniger. „Natürlich habe ich mir wie eigentlich jedes Jahr Gedanken über meine Zukunft gemacht“, erzählt Lea Neubrander. Auch das Thema Oberhaus war für die nur 1,69 Meter große Spielerin stets präsent. In Herrenberg war man deshalb immer wieder froh, wenn die sportliche Lebensversicherung verlängerte.
Ihr neuer Trainer Nico Kiener pflegte stets einen guten Kontakt zu ihr
Nun also freut sich Nico Kiener. Der Trainer des Ligakontrahenten Frisch Auf Göppingen pflegt schon seit Jahren den Kontakt mit Neubrander. Früher war Kiener selbst württembergischer Landestrainer und gewann mit seinem Neuzugang in dieser Zeit auch den Länderpokal, der inzwischen als Deutschland-Cup firmiert. Auch Kieners langjähriger Wohnort Haslach war für die Kontaktpflege sicher nicht nachteilig.
Allerdings war die Verpflichtung kein Selbstläufer. Denn erst die schwere Verletzung von Frisch-Auf-Spielmacherin Leonie Patorra erzeugte Handlungsbedarf: „In der laufenden Saison fangen wir das intern auf, in der kommenden kann uns Lea mit ihrer Qualität auf jeden Fall im Rückraum weiterhelfen“, ist Kiener von der Qualität seines zukünftigen Schützlings überzeugt. „Wenn ich das nicht wäre, hätten wir sie nicht verpflichtet. Wir holen nur Spielerinnen, mit denen wir auch die 1. Bundesliga halten könnten.“
So weit ist es für den aktuellen Zweitliga-Tabellenzweiten zwar noch nicht, die Chancen sind aber noch intakt. Für die Torjägerin wird es indes in ihrem neuen Team eine ganz andere Rollenverteilung geben. „Natürlich muss ich mich in die Mannschaft hineinspielen. Hier bei der SG kann ich vielen Spielerinnen helfen, in Göppingen wird das eher umgekehrt sein“, freut sich Lea Neubrander dennoch auf die Herausforderung.
Als Familienmensch braucht Lea Neubrander ihr privates Umfeld
Bliebe noch zu klären, warum die so begehrte 23-Jährige trotz vieler Anfragen ausgerechnet das Angebot von Frisch Auf Göppingen angenommen hat. „Dort kann ich mich voll auf Handball konzentrieren. Ich kenne von den ehemaligen Auswahlmannschaften auch einige Spielerinnen, mit Britt van der Baan bin ich aus gemeinsamen Herrenberger Zeiten gut befreundet“, antwortet sie.
Was ihr ebenfalls sehr wichtig ist: Durch den Verbleib in der Region kann sie ihr Lehramtsstudium weiter in Ludwigsburg oder aber in Esslingen fortführen. Das Allerwichtigste kommt aber zum Schluss: „Ich bin ein Familienmensch und brauche mein privates Umfeld.“