Tränenreicher Abschied trotz eines Heimsieges für die SG H2Ku Herrenberg

Seit 2014 spielten die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg in der zweiten Bundesliga – jetzt ist Schluss. Foto: Eibner/Dennis Duddek


Von Peter Gebhardt 29.05.2023

Die Handballfrauen der SG H2Ku Herrenberg siegen in ihrem letzten Spiel in der zweiten Bundesliga deutlich. Gegen die Kurpfalzbären aus Ketsch gibt es ein 34:23, ehe der große Abschiedsschmerz einsetzt.

Es war ein versöhnlicher Abschluss einer mehr als turbulenten Saison für die Handball-Zweitligafrauen der SG H2Ku Herrenberg. Das klare 34:23 (16:12) über die Kurpfalzbären aus Ketsch war am Ende jedoch fast nur ein schmückendes Beiwerk, als sich Spielerinnen und Zuschauer voneinander sowie aus der zweiten Bundesliga verabschiedeten.

„Wir haben heute alles umgesetzt, was wir uns auch vorgenommen haben“, sagte Hans Christensen, der mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden war. Bewusst hielt sich der Trainer der Kuties aber an diesem Abend im Hintergrund. Zum einen, weil er eben kaum in das überzeugende Spiel seines Teams eingreifen musste. Zum anderen überließ der Coach, der nur ein Jahr in Herrenberg wirkte, aus Respekt die Bühne den Spielerinnen, die in den vergangenen Monaten trotz des feststehenden Abstiegs durch den Lizenzverzicht kaum einmal mental erkennbare Verschleißerscheinungen offenbarten. 

Zum Abschluss ein Sieg

Und so begannen die Kuties gegen einen personell arg dezimierten Gegner wie die Feuerwehr, getreu dem Motte von Hans Christensen: „Das letzte Heimspiel einer Saison verliert man nicht“. Nach nicht einmal einer Viertelstunde traf die achtfache Torschützin Tanja Padutsch bereits zum 10:6. Die aufmerksame Abwehr mit einer überzeugenden Laura Waldenmaier im Tor tat ein Übriges, um zur Halbzeit beim 16:12 das Polster von vier Toren nicht mehr herzugeben. 

Die zweite Hälfte wurde dann endgültig zu einer sportlichen Party auf dem Spielfeld. Die Spielzüge gingen leicht von der Hand, die Abwehr stand weiter felsenfest. Und auch die nun im Tor agierende Marie Weiss sorgte für ein klares Herrenberger Plus auf der Torhüterposition.

Zudem wollten und konnten auch die Gäste aus Ketsch nicht den Spielverderber geben. Eine Viertelstunde vor dem Ende war durch die beste Torschützin der gesamten Liga, Lea Neubrander, mit dem 27:17 zum ersten Mal ein Vorsprung von zehn Toren herausgespielt. Svenja Graebling schließlich blieb es vorbehalten, mit dem 34:23 kurz vor dem Abpfiff das auf unbestimmte Zeit letzte Tor der Herrenberger Bundesligageschichte zu erzielen.

Wehmut ist bei allen dabei

Dem Freudenjubel zum Schlusspfiff mischten sich später dann aber auch viele Abschiedstränen bei. Fast sekündlich wechselten sich lächelnde und wehmütige Mienen in den Gesichtern aller Beteiligten in der Markweghalle ab. Der scheidende Trainer Hans Christensen sprach aus, was alle dachten: „Mir tut es unheimlich leid um den Frauenhandball in Herrenberg“. 

Der Weg der Spielerinnen geht indes in die verschiedensten Richtungen. Von der 1. Bundesliga und der 3. Liga bis zum Karriereende – oder einem zeitweisen Rückzug aus dem Handball überhaupt ist alles dabei. Nur Stephanie Schoeneberg wird in Herrenberg, dann in der Oberliga, weiterspielen. 

Dass die Moral der Mannschaft, die in alle Winde verstreut wird, trotzdem intakt ist, beweist aber auch die Tatsache, dass alle Spielerinnen gemeinsam die Abschlussreise noch in der Nacht nach dem Spiel antraten. 

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Weiss; Neubrander (8/3 davon per Siebenmeter), Padutsch (8), Schoeneberg (4/1), Graebling (3), Grießer (2/1), Luber (2), Venth (2), Beddies (2), Slawitsch (1), Kreibich (1), Bessert (1), Bühler.

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