SG H2Ku Herrenberg schrammt knapp am dritten Saisonsieg vorbei 

Lea Neubrander (am Ball) kam auf zehn Treffer für die Kuties: Punkte brachte diese starke Ausbeute aber keine auf das Konto der Herrenbergerinnen. Foto: Eibner/Tobias Baur

Von Peter Gebhardt 15.01.2023

Dass die SG H2Ku Herrenberg aus der 2. Handball-Bundesliga der Frauen absteigen wird, ist klar, seit am Freitag bekannt wurde, dass der Verein keine Lizenz mehr für diese Spielklasse beantragt. Auch sportlich läuft es nicht rund. Nach dem 24:25 gegen die TG Nürtingen bleibt das Team aus dem Gäu Letzter.

Die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg haben auf das beschlossene Zweitliga-Aus zum Saisonende mit einem kämpferischen Kraftakt geantwortet. Zu Punkten hat es aber im Heimspiel gegen die TG Nürtingen erneut nicht gereicht. Beim 24:25 (13:14) wäre allerdings deutlich mehr drin gewesen.

Beide Trainer waren sich einig. Während sich Nürtingens Simon Hablizel für Keeperin Marie Weiss als beste Herrenbergerin entschied, benannte Hans Christensen die Gäste-Torfrau Christine Hesel als beste Spielerin der TG Nürtingen. Die Wahl der Coaches gab dabei schon einen kleinen Fingerzeig auf eine Partie, in der die Abwehrreihen eine dominante Stellung einnahmen.

Die TG, die mit der festen Absicht auf zwei Punkte zum Schlusslicht ins Gäu kam, hatte von Beginn an mit einem Gegner auf Augenhöhe zu kämpfen. Das schlug sich bis zum 4:4 auch ergebnistechnisch nieder. Allerdings verfielen die Kuties zeitweise wieder in ihr altes Muster aus technischen Fehlern und vergebenen Möglichkeiten. Beim 5:7 legte Nürtingen erstmals auf zwei Tore vor.

Mit dem Rückstand konnte H2Ku scheinbar gut leben. Weiter konnte sich der Gast nicht absetzen, die Hausherrinnen kamen allerdings auch nicht näher heran. Richtig Fahrt nahm die Partie erst wieder sechs Minuten vor der Pause auf, als die mit einer couragierten Leistung aufwartende Tammy Kreibich zum 10:10 ausglich. Nun kam auch unter den 400 Zuschauern Derby-Atmosphäre auf. Die Führung sollte allerdings nur beim 12:11 durch Ronja Bühler und kurz danach noch einmal durch Kreibich gelingen. Die letzten beiden Treffer vor dem Seitenwechsel gehörten den Gästen, die durch zwei Treffer von Lisa Wieder auf 13:14 stellten.

Déjà-Vu zu Beginn des zweiten Durchgangs

Wie ein Déjà-Vu musste den Zuschauern in der Markweghalle der Beginn des zweiten Durchgangs vorgekommen sein. Wie so oft schienen die Kuties den Start zu verschlafen. Es brauchte erst zwei Gegentore, ehe die mit zehn Treffern wieder einmal erfolgreichste SG-Spielerin Lea Neubrander auf 14:16 verkürzte. Auch wenn die SG auf Schlagdistanz blieb, musste Hans Christensen beim 17:19 mit einer Auszeit reagieren. „Wir haben viel zu überhastet agiert, ich wollte Ruhe ins Spiel bringen“, erklärte der Coach. Geholfen hat es zunächst nicht, denn beim Nürtinger 18:22 eine Viertelstunde vor dem Ende schienen sich die Gäste abzusetzen.

Viele falsche Entscheidungen getroffen

Was folgte, war die große Show von Marie Weiss. Die Torhüterin des Gäu-Klubs vernagelte ihr Gehäuse förmlich. „Mit der Hilfe von Marie konnte die Mannschaft ihren kämpferischen Charakter zeigen“, freute sich Christensen. Zwölf Minuten lang hielt die H2Ku-Torfrau ihren Kasten komplett sauber und verhalf ihrem Team damit zum 22:22 (54.) „Leider haben wir danach einige falsche Entscheidungen getroffen“, ärgerte sich Hans Christensen. So konnte die TG Nürtingen ein letztlich glückliches 25:24 mit nach Hause nehmen. „Das Spiel hätte auch anders laufen können, wir sind sehr glücklich über die Punkte“, sagte ein erleichterter Gäste-Coach Simon Hablizel.

SG H2Ku Herrenberg: Weiss, Waldenmaier; Schoeneberg (3/davon zwei Siebenmeter), Bühler (2), Graebling, Bessert (1), Slawitsch, Neubrander (10), Beddies, Padutsch, Luber (1), Kreibich (4), Griesser (1), Klobucar (2).