F1: Das lange Warten hat ein Ende
Am Sonntag geht für die Regionalligafrauen der SG H2Ku Herrenberg eine extrem lange Wartezeit zu Ende. Sechs Monate ist es her, dass die letzte Partie in der Markweghalle abgepfiffen wurde. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf die Auftaktpartie am Sonntag ab 17 Uhr beim TSV Heiningen.
Am Ende der vergangenen Saison konnte ein mehr als zufriedenes Fazit gezogen werden. Die Motivation auf dem Parkett und die Begeisterung auf den Rängen war über die gesamte Runde beeindruckend. Das Ganze war untrennbar mit der Arbeit des Trainer-Trios Melanie Schittenhelm, Ogu Nwagbara und Olga Backfisch verbunden. Die Teilnahme an den entscheidenden Aufstiegsspielen wurde letztlich nur aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs mit dem HC Schmiden/Oeffingen verpasst. Die Enttäuschung darüber war aber schnell dem Stolz über das Geleistete gewichen. Trainerin Schittenhelm fasste es nach der Runde so zusammen: „Wir haben ganz nah am Optimum gespielt“.
Für die nun beginnende Spielzeit hat die Vorjahresplatzierung sicher Erwartungen im Umfeld geweckt. Melanie Schittenhelm macht dies sicher nicht gerne, aber sie dämpft trotzdem im Vorfeld etwas die Erwartungen: „Wir werden wohl nicht mehr so eine Saison spielen können“. Allerdings hätte sie wohl auch kaum etwas dagegen, wenn sie selbst eines besseren belehr werden würde. Trotzdem steht für die Trainerin an oberster Stelle der schnelle Klassenerhalt. „Wir wollen so schnell wie möglich viele Punkte sammeln. Danach können wir uns neue Ziele setzen“. Diese auf den ersten Blick bescheiden anmutende Zielstellung hat aber bei näherer Betrachtung durchaus seine Berechtigung. Allein die Gegnerschaft dürfte in der kommenden Spielzeit noch einmal qualitativ höher einzuschätzen sein.
Personell wird es bei den Kuties im Gegensatz zu den vielen neuen Teams keine gravierenden Neuigkeiten geben. Vielmehr wurde die Mannschaft punktuell sinnvoll verstärkt. Das war auch deshalb notwendig, weil mit Britta Meyer und Michelle Wunschik, die zumindest beide erst einmal auf unbestimmte Zeit fehlen werden, und auch Marie Thiwissen drei wichtige Spielerinnen in der neuen Saison nicht zur Verfügung stehen. Bei Marie Thiwissen hat sich die Hoffnung auf einen Verbleib durch ihren Studienplatz in Aachen zerschlagen.
Insgesamt wird der angestrebte sportliche Erfolg natürlich vor allem wieder vornehmlich über die überragende Abwehrarbeit gehen. Vor allem der Innenblock um Stefanie Schoeneberg, Sandra Kußmaul und Katrin Schröder stellen eine außergewöhnlich hohe Qualitätsstufe in der Regionalliga Baden-Württemberg dar. Nicht zufällig stellten die Kuties auch die beste Abwehrreihe der gesamten Liga. Hinter der effektiven Defensive können wir uns auch in der neuen Runde mit Alexandra Harm, Isabell Göhlich und Alina Azemi auf ein Trio zwischen den Pfosten verlassen, das eine gesunde Mischung aus Jugend und Erfahrung mitbringt.
Da die beiden Außenpositionen momentan personell hinterherhinken, wird hier sicher auch einiges an Improvisation nötig sein. Die etatmäßige Linksaußen Saskia Schmidt wird dabei wohl öfters von der zurückgekehrten Selina Nüßle, Paulina Link oder auch von der einen oder anderen Rückraumspielerin entlastet werden. Auf Rechtsaußen wird mit Sandra Kußmaul erneut eine Rechtshänderin viel Spielzeit bekommen. Als Alternative steht hier eventuell mit Shana Stäudle unser Neuzugang zur Verfügung. Die Linkshänderin vom TV Altenstadt, die im rechten Rückraum zuhause ist, zeigte schon in der Vorbereitung insgesamt sehr gute Ansätze. Das gleiche trifft auch auf die beiden Nürtingerinnen Emma Schweizer und Sina Venth zu, wobei es für letztere nur eine Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte war. Den Kreis der Neuzugänge komplettiert mit Theresa Gramer ebenfalls eine Rückkehrerin. Die Rückraumspielerin stand zwar ein Jahr studienbedingt nicht zur Verfügung, hat den Kontakt zur Mannschaft aber nie abreißen lassen.
Das Team ist dadurch vor allem im Rückraum etwas breiter aufgestellt als im Vorjahr. Zu Beginn der Runde wird dies aber noch nicht zum Tragen kommen. Nach ihrer Operation an der Hand wird Kapitänin Laureen Kappus noch eine Weile ausfallen. Und auch Nadine Schäberles Rückkehr dürfte sich nach ihrer schweren Verletzung noch einige Monate hinziehen. Auch deshalb sind vor allem die Dynamik und Torgefahr vom Rückraum um Sofia Brand, Emma Schweizer, Sina Venth oder Shana Stäudle unabdingbar. In den bisherigen Testspielen zeigte die Mannschaft schon gute Ansätze, wobei sich oftmals noch Licht und Schatten abwechselten.
Am Sonntag beim TSV Heiningen sicherlich die Tagesform entscheiden. Schmerzlich dürfte dabei das Fehlen von Kathrin Schröder werden. Gerade im Abwehrverbund ist die erfahrene Spielerin eine echte Bank. Trotzdem hat Trainerin Melanie Schittenhelm natürlich das Ziel Auftaktsieg ausgerufen. Immerhin gibt es ja auch noch eine Rechnung aus der Vorsaison zu begleichen. Da gewannen die Gastgeberinnen ihr Heimspiel mit fünf Toren Vorsprung.