M1: Mit Vorfreude zum Aufsteiger
Mit einer völlig umformierten Mannschaft starten die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg am Samstag ab 20 Uhr bei der SG Weinstadt in die neue Spielzeit. Trainer Jörg Ebermann hat im Vorfeld der Partie viel Respekt für den Gegner übrig, trägt aber auf der anderen Seite auch viel Optimismus nach außen.
Wenn man einen Blick auf die nun beginnende Saison wirft, muss auch die Vergangenheit kurz beleuchtet werden. Es war unter dem Strich gesehen eine sportlich enttäuschende Spielzeit, das auf den Zuschauertribünen sichtbar gewordene sinkende Interesse tat ein Übriges, das Flaggschiff des Herrenberger Männerhandballs in Schräglage zu bringen. So ist es das klar formulierte Ziel der sportlich und administrativ Verantwortlichen, die Begeisterung und damit auch die Zuschauer wieder in die Markweghalle zu holen.
Geschehen soll das mit einer Mannschaft, die zwar in einer solchen Konstellation noch nie zusammengespielt hat, aber natürlich trotzdem akribisch zusammengestellt wurde. Nachdem nicht nur neun Aktive und Trainer Fabian Gerstlauer den Verein verlassen haben, sondern auch der sportliche Leiter Hansi Böhm seine jahrelange Tätigkeit beendet hat, galt es auch, ein neues Team hinter dem Team zusammenzustellen. Mit Marcel Kohler, Christian Dürner, Nicolas Rhotert, Sascha Marquardt, Miro Mezger, Tim Gauß und Alexander Zürn haben sich sieben erfahrene, teils Spieler, Trainer oder auch Ehemalige gefunden, die sich um die sportlichen Belange des männlichen Handballs bei der SG kümmern werden. Unter ihrer Leitung fanden insgesamt elf Neuzugänge den Weg in die Markweghalle.
In der Vorbereitung galt es für das neue Trainergespann Jörg Ebermann / Christian Dürner, aus diesen Spielern ein funktionierendes Team zu formen. Bewusst wurde dabei ein neuer Weg bei den Testspielgegnern eingeschlagen. „Höherklassige Mannschaften bringen uns im Zusammenfinden nicht weiter“, unterstreicht Coach Ebermann, der zuletzt den TV Bittenfeld II trainiert hatte und dabei ein gutes Handling mit jungen Spielern nachgewiesen hat. Der absolute Wunschkandidat des Kompetenz-Teams hatte die Stärke der Vorbereitungsgegner langsam gesteigert. Und auch wenn kein absoluter „Kracher“ für die Zuschauer dabei war, werden sich genau diese Zuschauer und Fans auf eine Runde mit einer leidenschaftlich spielenden und natürlich auch kämpfenden Mannschaft freuen können. Der Erfolg soll vor allem mit viel Tempo und auch einem gesunden Risiko gelingen. In der Abwehr wird Jörg Ebermann auf eine bewegliche 6:0-Abwehr bauen, die aber so ausgelegt ist, dass ständig Druck auf den ballführenden Gegenspieler ausgeübt wird. Dafür ist auch viel Antizipation, aber auch eine enorme Laufarbeit notwendig. Insgesamt sollen die Spieler nach den Worten des Trainers „Eigeninitiative im Rahmen der taktischen Vorgaben ergreifen“. Für Christian Dürner ist es auch ein positiver Aspekt, dass unter den Neuzugängen wieder viele Akteure sind, die schon in der Jugend für die SG oder einen Verein in der näheren Umgebung am Ball waren. Aber für die Herrenberger Identifikationsfigur schlechthin zählt noch etwas anderes: „Wichtig ist uns vor allem, dass sich die Spieler selbst mit dem Verein identifizieren“.
Nach dem Abstieg aus der Oberliga Baden-Württemberg blieb die Mannschaft durch die Ligareform zwar namentlich ein Oberligist, allerdings beschränkt sich dies nun auf den Raum Württemberg. An eine leichtere Aufgabe als im Vorjahr wegen der nun tieferen Spielklasse zu hoffen, wäre aber wohl fatal. Schaut man sich die Gegnerschaft an, wird schnell klar, dass es auch in der Oberliga Württemberg kein Selbstläufer wird. Hier betritt das Männerteam der SG H2Ku trotz der neuen Liga allerdings nicht nur Neuland. Bekanntes, aber auch unbekanntes tummelt sich in der neue Liga.
Die SG Weinstadt fällt dabei eindeutig unter die Kategorie unbekannt. Der Aufsteiger hat die vergangene Runde mit lediglich einer Niederlage abgeschlossen und dürfte allein deshalb mit genügend Qualität für die Oberliga Württemberg daherkommen. Und auch in Sachen Erfahrung haben die Gastgeber einiges vorzuweisen. Mit Tom Kuhnle, Chris Hellerich und Ruben Sigle stehen allein drei ehemalige Spieler vom Drittligisten Oppenweiler/Backnang im Kader. Allerdings wird letzterer wegen einer langwierigen Verletzung noch eine Weile fehlen.
Für Jörg Ebermann steht aber ohnehin die Leistung der eigenen Mannschaft im Fokus. Personell kann der Trainer dabei aus dem Vollen schöpfen. So wird es im Kader sogar noch Streichkandidaten für die 14-er Formation geben. Auch wenn für den Coach das Auftaktspiel noch kein Fingerzeig für die kommenden Wochen darstellt, wäre in Sieg für Ebermann enorm wichtig. „Zwei Punkte in Weinstadt würden schon etwas Druck vom Kessel nehmen“, blickt der Trainer schon etwas voraus.