„Der Gegner kam zu früh für uns“

SG H2Ku unterliegt zum Auftakt in eigener Halle

Der Auftakt in die neue Oberligasaison ging für die Männer der SG H2Ku Herrenberg gründlich daneben. Im Heimspiel gegen den TuS Schutterwald unterlag die Sieben von Trainer Fabian Gerstlauer noch ohne ihren Neuzugang Primoz Prost deutlich mit 32:38 (14:20). Auch wenn es im zweiten Durchgang noch einmal knapp wurde, gab es an der Berechtigung des Gästesieges nichts zu rütteln.

Dass es für die Herrenberger eine schwere Saison werden würde, war im Vorfeld klar gewesen. Deshalb war dem ersten Spiel, dazu noch in eigener Halle gegen einen Aufsteiger, so viel Bedeutung beigemessen worden. Am Ende konnten nur die Gäste jubeln, während die Hausherren enttäuscht das Parkett verließen. Schutterwalds Trainer Markus Lais wollte den Auftakterfolg, zumindest nach außen, allerdings gar nicht über Gebühr feiern und übte sich auf der Pressekonferenz eher in allgemeingültigen Floskeln. Fabian Gerstlauer hingegen legte den Finger in die offene Wunde. „Die Abwehr offenbarte zu viele Lücken und im Abschluss nach vorne waren wir zu grün“, musste er nach Spielende konstatieren. Allein drei vergebene Strafwürfe untermauerten die Aussage über die Abschlussschwäche.

In der Tat lag das Hauptproblem aber in der Defensive. Der Coach der Herrenberger ließ im ersten Durchgang mit seiner neuen 3:2:1- Abwehr spielen – was nur bedingt funktionierte. Vor allem das schnelle Spiel des TuS machte den Gastgebern zu schaffen. Ein ums andere Mal stießen die Gäste in die Schnittstellen der offensiven Deckung. Die Folge waren relativ einfache Gegentore oder, meist nicht besser, Zeitstrafen durch das mangelnde Timing im Handlungsablauf. Trotzdem war das frühe 6:3 des Aufsteigers nach einer Viertelstunde beim 9:9 durch Johannes Theurer getilgt. Wer jetzt unter den 250 Zuschauern auf eine Initialzündung gehofft hatte, sah sich allerdings getäuscht. Die überraschend selbstsicheren Gäste aus der Ortenau antworteten mit fünf Toren in Folge. Dieser deutliche Vorsprung hatte bis zum Halbzeitpfiff beim 20:14 noch Bestand.

Sven Schmitt riß mit seiner Leistung in der 2. Halbzeit die Mannschaft noch einmal mit. / Foto: P. Gebhardt

Frischer Wind durch die Halbzeitansprache, dazu noch die ersten beiden Minuten Überzahl – der Plan für den Auftakt in den zweiten Abschnitt war klar. Die Realität sah dann aber anders aus. Schon nach vier Minuten beorderte Fabian Gerstlauer zur zweiten Auszeit. Statt des erhofften Sturmlaufs hatten die Gäste auf 22:14 gestellt. In der 40. Minute schien die Partie beim 26:17 für den TuS Schutterwald früh entschieden. Herrenbergs Trainer stellte nun noch einmal seine Abwehr auf ein 4:2-System um. Und tatsächlich brachte dies noch einmal eine Mannschaft zurück ins Spiel, die scheinbar schon am Boden lag. Fast alle Spieler beteiligten sich mit ihren Toren daran, wobei Leon Fischer mit einer makellosen Torquote bei sieben Versuchen ins Rampenlicht rückte. Und noch ein anderer Akteur drückte in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf. Sven Schmitt, der in der ersten Halbzeit noch recht glücklos agierte, riss mit seinen Treffern und seiner Körpersprache die ganze Mannschaft mit. „In dieser Phase agierte unsere Abwehr plötzlich viel griffiger“, freute sich Fabian Gerstlauer. Plötzlich waren elf Minuten vor dem Ende beim 27:30 aus den neun Toren Vorsprung nur noch drei geblieben.

Das war es dann allerdings auch. Wieder zeigte der Aufsteiger erstaunliche Nervenstärke und stellte fünf Minuten vor dem Ende auf 36:30. Der Rest war nur noch Statistik. Auch wenn die Enttäuschung überwog, sah Herrenbergs Trainer auch positive Dinge. „Mich hat vor allem gefreut, dass wir noch einmal ins Spiel zurückgekommen sind. Das hat gezeigt, dass mit einigen guten Aktionen auch das Selbstvertrauen da ist. Diese Phasen müssen wir verlängern“. Nur zu gerne hätte Fabian Gerstlauer mit seiner runderneuerten Mannschaft etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt. Die entscheidende Erkenntnis war wohl auch deshalb der letzte Satz des Tages vom Coach: „Der Gegner kam zu früh für uns“.

SG H2Ku: Mohr, Rhotert (1); Wisst (1), Wanner, F.Böhm (2), Georg, (Stiegen (1), Bechinka (2), Schmitt (7/davon ein Siebenmeter), Fischer (7), Mosdzien (4/1), Mäußnest (3), Theurer (2), Jacobs (2)

Dem Transfercoup rennt die Zeit davon

SG H2Ku verpflichtet kurz vor dem Saisonstart Torhüter Primoz Prost / Klassenerhalt heißt das Ziel für Saison / Samstag Heimauftakt gegen Schutterwald

Zwei Tage vor dem ersten Spiel der neuen Oberligasaison am Samstag (20 Uhr) in eigener Halle gegen den TuS Schutterwald hat die SG H2Ku Herrenberg auf die Verletzung von Torhüter Finn Hummel reagiert und mit der Verpflichtung von Primoz Prost einen echten Transfercoup gelandet.

Anfang der Woche musste sich Finn Hummel einer Schulteroperation unterziehen. Der Keeper der Herrenberger hatte sich die Verletzung in der Vorbereitung zugezogen und setzte die Verantwortlichen beim Oberligisten unter Handlungszwang. „Ich habe in den letzten Tagen so viel telefoniert wie selten zuvor“, atmet Hansi Böhm spürbar durch. Der sportliche Leiter der SG hatte schließlich in Oppenweilers Trainer Daniel Brack den entscheidenden Tippgeber. Der ehemalige slowenische Nationaltorhüter, der unter anderem beim TVB Stuttgart, Frisch Auf Göppingen, dort als zweifacher Europapokalsieger, und dem HB Montpellier aktiv war, hatte zuletzt für ein Jahr in Schweden gespielt und vor einer Woche das Amt des Torwarttrainers in Göppingen angetreten. Die letzte Station im schwedischen Ystad stellt jetzt aber das Problem dar. Dort liegt noch der Spielerpass. Bis spätestens Freitag 16 Uhr muss dieser beim DHB und bei der spielleitenden Stelle der Oberliga vorliegen. Wenn nicht, muss sich der Slowene noch eine Woche gedulden.

Fabian Gerstlauer im intensiven Gespräch mit Primoz Prost / Foto: P. Gebhardt

Primoz Prost wird zunächst in der 16 Spieltage umfassenden Vorrunde für die Herrenberger gemeinsam mit Torhüter Georg Mohr das Torhüter-Duo bilden. Hansi Böhm muss hier allerdings noch etwas einschränken: „Der Vertrag mit Frisch Auf hat Priorität. Sicher wird Primoz nicht komplett alle Partien bestreiten können“. Trotzdem dürfte die Verpflichtung des 40-jährigen Routiniers die Mannschaft mental noch einmal voranbringen – was im Hinblick auf eine schwere Saison sicher nicht das schlechteste ist. Denn für Fabian Gerstlauer steht fest: „Für uns zählt nur der Klassenerhalt“. Zum Großteil hat diese klare, aber bescheiden anmutende Zielstellung mit dem Umbruch im Team zu tun, den der Oberligakader zu verkraften hat. Viele erfahrene Spieler wie Sascha Marquardt, Marvin Seeger, Alexander Zürn oder Maximilian Bröhl stehen nicht mehr im Aufgebot der Herrenberger. Zudem fehlen Joshua Stöffler und Janne Böhm nach ihren schweren Verletzungen noch mehrere Monate. Die Neuzugänge brauchen auf der anderen Seite noch Zeit, um mit den anderen Spielern eine homogene Einheit zu bilden. Gute Ansätze sind allerdings schon deutlich erkennbar. Spieler wie Lukas Bechinka, Lukas Mäußnest, Peer Wisst oder auch Philipp Wanner könnten der Mannschaft sofort weiterhelfen.

Neben der Einschätzung der eigenen Leistungseinschätzung lohnt sich aber auch ein Blick auf die Konkurrenz. Schon in der mit neun Teams bestückten Staffel, die der SG H2Ku zugeordnet wurde, sind mit dem TSV Heiningen, dem TV Bittenfeld II sowie dem TSB Schwäbisch Gmünd drei Teams, die sich in der Vorsaison in der Tabelle vor den H2Ku-Männern einreihen konnten. Dazu kommen noch der TSV Weinsberg und als Aufsteiger der TuS Schutterwald. Vervollständigt wird die Staffel durch die drei Drittligaabsteiger TV Willstätt, TVS Baden-Baden und die SG Köndringen/Teningen.

Für das erste Spiel am Samstag sollen daher die Weichen gleich auf Sieg gestellt werden. Der TuS Schutterwald ist zumindest auf dem Papier einer der Gegner, die in der Tabelle hinter der SG H2Ku erwartet werden. Natürlich weiß auch Fabian Gerstlauer um die Brisanz der Partie: „Wir wollen die zwei Punkte“, lautet so auch die klare Vorgabe. Personell dürfte bis auf die Langzeitverletzten Janne Böhm, Joshua Stöffler und Finn Hummel der gesamte Kader für das Spiel in der Markweghalle  zur Verfügung stehen.



Es gibt noch viel zu tun

Die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg haben auch in ihrem dritten Vorbereitungsspiel eine Niederlage einstecken müssen. Gegen die klassentiefere HSG Albstadt setzte es in der Haslacher Sporthalle ein deutliches 25:34 (15:18). Überzeugen konnten die Gastgeber nur in der ersten Viertelstunde.

Gleich auf fünf Spieler musste Herrenbergs Trainer Fabian Gerstlauer verzichten. Trotzdem trieb der Coach seine Spieler bei tropischen Temperaturen immer wieder aufs Gaspedal treten. Der Lohn war ein 4:1 nach wenigen Minuten. Die offensive Abwehr der SG H2Ku hatte zudem in den ersten zwanzig Minuten den Gegner noch gut im Griff. Das Problem: Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr fehlten die Alternativen. „In unserer jetzigen Situation mit den vielen Verletzten ist das Gefälle im Team noch zu groß“, musste auch Fabian Gerstlauer erkennen.

Kein Durchkommen für Philipp Wanner / Foto: P. Gebhardt

So dauerte es bis zur 20. Minute, ehe die HSG Albstadt zum ersten Mal in Führung ging. Die ambitionierten Gäste, die unter anderem mit den früher höherklassigen Thomann-Brüdern Gregor und Julian, konnten den Vorsprung bis zur Pause auf 18:15 ausbauen. Auch in der zweiten Hälfte ergab sich für die Zuschauer kein anderes Bild. Vier bis fünf Treffer lagen die Gäste meist in Front. Zum Ende der Partie unterliefen den Herrenbergern zunehmend technische Fehler, die von den erfahrenen Gästen eiskalt ausgenutzt wurden. Viel mehr als das 25:34 aus Sicht der SG dürfte Coach Gerstlauer allerdings die Verletzung von Sven Schmitt schmerzen. Wie schwerwiegend dessen Fersenverletzung ist, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen müssen.

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