Sieg in letzter Sekunde aus der Hand gegeben

In einem wahren Handballkrimi trennten sich am Donnerstagabend die Oberligafrauen der SG H2Ku Herrenberg vom HC Schmiden/Oeffingen mit einem 27:27 (13:15) Unentschieden. Den letzten Treffer erzielten die Gäste dabei mit einem Strafwurf nach Ablauf der Spielzeit. Durch dieses Remis sind die Kuties nun auf einen Ausrutscher von Schmiden in deren letzten Spiel gegen Leinfelden-Echterdingen am kommenden Samstag angewiesen. Im Gegenzug müssten die Herrenbergerinnen jedoch ihre beiden noch ausstehenden Spiele gewinnen, um eventuell noch den zweiten Platz zu ergattern. Dieser würde zur Teilnahme an den überregionalen Aufstiegsspielen zur 3.Liga berechtigen.

Die Vorzeichen waren zum Anpfiff der Partie alles andere als gut. Während die Gäste mit einer prall gefüllten Auswechselbank glänzten, standen Melanie Schittenhelm nur noch sieben Feldspielerinnen aus dem Oberligakader zur Verfügung. Für die Abendpartie musste nicht ganz unerwartet Sofia Brand mit einem grippalen Infekt passen. Die Gäste strahlten im ersten Abschnitt auch ihre Entschlossenheit aus, bereits in Herrenberg den Sack in Richtung Aufstiegsspiele zuzumachen. Als Chiara Baur drei Minuten vor der Pause für Schmiden auf 15:11 erhöhte und zudem noch eine Zeitstrafe gegen Katrin Schröder zog, schienen den Kuties die Felle schon vor dem Halbzeit davonzuschwimmen. Doch dank zweier Treffer von Marie Thiwissen und Stefanie Schoeneberg ging es mit einem doch recht knappen 15:13 für die Gäste in die Kabine.

Den Vorteil der doppelten Überzahl konnten die Gastgeberinnen zu Beginn des zweiten Spielabschnitts zwar noch nicht nutzen, nach dem 14:17 jedoch zündeten die Kuties für zehn Minuten den Turbo eines eigentlich schon leeren Tanks. 22:18 stand es plötzlich zu Beginn der Schlussviertelstunde. Von nun an stand eigentlich nur noch die Frage im Raum, wie lange die Kraft der H2Ku-Frauen noch reichen würde. Symptomatisch waren Szenen, als Ajlina Becirovic zweimal hinter der Wechselbank wegen Krämpfen behandelt werden musste. Und so schmolz der Vorsprung trotz einer im zweiten Durchgang felsenfest stehenden Abwehr mit einer überzeugenden Alexandra Harm im Tor dahinter zusammen. Vier Minuten vor dem Ende hatte Schmiden dann beim 26:25 erstmals die Chance auf den Ausgleich. Stattdessen netzte Stefanie Schoeneberg zwei Minuten vor dem Ende zum 27:25 ein. Dieser Spielstand hatte auch eine Minute später Bestand, als die Gäste zu einer offenen Deckung übergingen. Und tatsächlich vertändelten die Kuties zwei Mal den Ball und gestatteten so den Gästen den Ausgleich, den diese wie einen Sieg feierten.

„Wir haben heute unser Herz auf dem Spielfeld gelassen“, resümierte eine zwar enttäuschte, aber auch auf ihr Team stolze Melanie Schittenhelm nach dem Abpfiff.

Das nächste Spiel bestreiten die Kuties aufgrund einer Spielverlegung einen Tag später als geplant. Am kommenden Samstag erfolgt dann ab 16 Uhr der Anpfiff bei der TG Pforzheim.

SG H2Ku Herrenberg: Harm, Azemi, Göhlich; Schoeneberg (7/2), Kappus (2), Schick, Kußmaul (4), Schmidt (6/1), Link (1), Thiwissen (3), Schaber, Schröder (1), Becirovic (3)