„Die Abläufe müssen stimmen“

SG H2Ku tritt beim TSV Heiningen als klarer Außenseiter an

Zum zweiten Saisonspiel reisen die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg am Samstag zum TSV Heiningen. Vor den Toren von Göppingen sind die Rollen ab 20 Uhr klar verteilt, kampflos ergeben werden sich die Herrenberger aber nicht. Vielmehr hoffen sie auf ein erfolgreiches Debüt von Torhüter Primoz Prost.

Ernüchterung und Wunden lecken war angesagt nach der Auftaktniederlage der H2Ku-Männer am vergangenen Wochenende gegen den TuS Schutterwald. Vor allem die Abwehrarbeit schmeckte Trainer Fabian Gerstlauer überhaupt nicht. „Wir brauchen eine bessere Abstimmung und müssen mental handlungsschneller werden. Vor allem müssen die Abläufe stimmen“. Was der Herrenberger Coach alles aufzählt, ist wahrscheinlich nicht innerhalb einer Woche abzustellen. Vor allem deshalb, weil die Herrenberger seit dieser Saison mit einer neu einstudierten 3:2:1- Deckung agieren.

Wohin führt der Weg am Samstag? / Foto: P. Gebhardt

Deshalb hofft man im Lager der SG H2Ku umso mehr auf Primoz Prost. Der frühere Bundesligatorhüter war am letzten Samstag noch nicht spielberechtigt und dürfte nach Lage der Dinge in Heiningen seinen Einstand geben. Die erhoffte gute Leistung ist dabei das Eine. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, seinen Vorderleuten mit seiner Erfahrung Halt zu geben und mit Georg Mohr im Duo eine optimale Leistung zu bringen. „Außerdem erhoffe ich mir von Primoz eine schnelle Spieleröffnung im Konter oder nach Gegentoren“, so Fabian Gerstlauer.

Klar ist aber auch, dass der erfahrene Torhüter ein Spiel nicht im Alleingang gewinnen kann. Denn die Außenseiterrolle liegt weiterhin klar auf Seiten der Gäste aus dem Gäu. Heiningen gilt als einer der Kandidaten für die Aufstiegsrunde, welche von der ersten vier Mannschaften der Neunerstaffel belegt werden. Im Vorjahr schlitterte die Mannschaft von Trainer Mike Wolz mit drei Pünktchen Rückstand nur knapp am Aufstieg in die dritte Liga vorbei. Zudem hat sich das Gesicht des Teams kaum verändert, der Zugang von Torhüter Marc Krammer aus Weinsberg darf dabei getrost als Verstärkung gesehen werden.

Der H2Ku-Kader hat sich neben den vielen Veränderungen auch schon vor dem ersten Spiel durch drei langwierige Verletzungen geschwächt. Für den Samstag dürften ansonsten alle Spieler einsatzbereit sein. Sorgen bereitet Fabian Gerstlauer allerdings die Fersenverletzung von Sven Schmitt. Der Allrounder verletzte sich schon in der Vorbereitung und hat die Blessur wohl noch immer nicht zu einhundert Prozent überwunden. Wie wichtig Schmitt für das Team ist, bewies er im Auftaktspiel gegen Schutterwald mit einer couragierten zweiten Halbzeit und sieben Treffern.

Frauen der SG H2Ku Herrenberg belegen in Schmiden den dritten Rang

Die Vorgaben umgesetzt: H2Ku-Trainerin Melanie Schittenhelm ist zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Foto: Gebhardt

Zwei Siege in jeweils 25 Minuten, eine Niederlage und ein Erfolg im Siebenmeterwerfen war die Bilanz der Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg beim Vorbereitungsturnier in Schmiden. Das reichte zu Rang drei.

Mit Platz drei kehrten die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg vom Vorbereitungsturnier aus Schmiden zurück. Vorgabe von Trainerin Melanie Schittenhelm war, das Zusammenspiel zu verbessern und verletzungsfrei die Heimreise anzutreten. Beides gelang, und sie war auch von den Auftritten ihres Teams angetan.

„Die Entwicklung ist deutlich erkennbar“, lautete das positive Fazit. Gegen Oberliga-Kontrahent TSV Heiningen stand am Ende nach 25 Minuten ein 11:9-Sieg. „Das war souveräner, als es das Ergebnis aussagt“, freute sich Schittenhelm. Auch gegen die TG Nürtingen II, einen weiteren künftigen Klassenkameraden, gewannen die Kuties überzeugend mit 15:12.

Die einzige Niederlage gab es mit dem 11:14 im Halbfinale gegen Oberliga-Aufsteiger HC Schmiden/Oeffingen. „Wir haben Larissa Bürkle beim Gegner überhaupt nicht in den Griff bekommen“, resümierte Melanie Schittenhelm. Dank dreier gehaltener Strafwürfe von Isabell Göhlich und einer nervenstarken Sandra Kußmaul, die den entscheidenden Wurf verwandelte, wurde schließlich das Duell um Platz drei vom Siebenmeterpunkt aus gegen die Gastgeberinnen aus Schmiden gewonnen.

Handball-Vorbereitungsturnier: Frauen der SG H2Ku Herrenberg belegen in Schmiden den dritten Rang – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)

„Der Gegner kam zu früh für uns“

SG H2Ku unterliegt zum Auftakt in eigener Halle

Der Auftakt in die neue Oberligasaison ging für die Männer der SG H2Ku Herrenberg gründlich daneben. Im Heimspiel gegen den TuS Schutterwald unterlag die Sieben von Trainer Fabian Gerstlauer noch ohne ihren Neuzugang Primoz Prost deutlich mit 32:38 (14:20). Auch wenn es im zweiten Durchgang noch einmal knapp wurde, gab es an der Berechtigung des Gästesieges nichts zu rütteln.

Dass es für die Herrenberger eine schwere Saison werden würde, war im Vorfeld klar gewesen. Deshalb war dem ersten Spiel, dazu noch in eigener Halle gegen einen Aufsteiger, so viel Bedeutung beigemessen worden. Am Ende konnten nur die Gäste jubeln, während die Hausherren enttäuscht das Parkett verließen. Schutterwalds Trainer Markus Lais wollte den Auftakterfolg, zumindest nach außen, allerdings gar nicht über Gebühr feiern und übte sich auf der Pressekonferenz eher in allgemeingültigen Floskeln. Fabian Gerstlauer hingegen legte den Finger in die offene Wunde. „Die Abwehr offenbarte zu viele Lücken und im Abschluss nach vorne waren wir zu grün“, musste er nach Spielende konstatieren. Allein drei vergebene Strafwürfe untermauerten die Aussage über die Abschlussschwäche.

In der Tat lag das Hauptproblem aber in der Defensive. Der Coach der Herrenberger ließ im ersten Durchgang mit seiner neuen 3:2:1- Abwehr spielen – was nur bedingt funktionierte. Vor allem das schnelle Spiel des TuS machte den Gastgebern zu schaffen. Ein ums andere Mal stießen die Gäste in die Schnittstellen der offensiven Deckung. Die Folge waren relativ einfache Gegentore oder, meist nicht besser, Zeitstrafen durch das mangelnde Timing im Handlungsablauf. Trotzdem war das frühe 6:3 des Aufsteigers nach einer Viertelstunde beim 9:9 durch Johannes Theurer getilgt. Wer jetzt unter den 250 Zuschauern auf eine Initialzündung gehofft hatte, sah sich allerdings getäuscht. Die überraschend selbstsicheren Gäste aus der Ortenau antworteten mit fünf Toren in Folge. Dieser deutliche Vorsprung hatte bis zum Halbzeitpfiff beim 20:14 noch Bestand.

Sven Schmitt riß mit seiner Leistung in der 2. Halbzeit die Mannschaft noch einmal mit. / Foto: P. Gebhardt

Frischer Wind durch die Halbzeitansprache, dazu noch die ersten beiden Minuten Überzahl – der Plan für den Auftakt in den zweiten Abschnitt war klar. Die Realität sah dann aber anders aus. Schon nach vier Minuten beorderte Fabian Gerstlauer zur zweiten Auszeit. Statt des erhofften Sturmlaufs hatten die Gäste auf 22:14 gestellt. In der 40. Minute schien die Partie beim 26:17 für den TuS Schutterwald früh entschieden. Herrenbergs Trainer stellte nun noch einmal seine Abwehr auf ein 4:2-System um. Und tatsächlich brachte dies noch einmal eine Mannschaft zurück ins Spiel, die scheinbar schon am Boden lag. Fast alle Spieler beteiligten sich mit ihren Toren daran, wobei Leon Fischer mit einer makellosen Torquote bei sieben Versuchen ins Rampenlicht rückte. Und noch ein anderer Akteur drückte in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf. Sven Schmitt, der in der ersten Halbzeit noch recht glücklos agierte, riss mit seinen Treffern und seiner Körpersprache die ganze Mannschaft mit. „In dieser Phase agierte unsere Abwehr plötzlich viel griffiger“, freute sich Fabian Gerstlauer. Plötzlich waren elf Minuten vor dem Ende beim 27:30 aus den neun Toren Vorsprung nur noch drei geblieben.

Das war es dann allerdings auch. Wieder zeigte der Aufsteiger erstaunliche Nervenstärke und stellte fünf Minuten vor dem Ende auf 36:30. Der Rest war nur noch Statistik. Auch wenn die Enttäuschung überwog, sah Herrenbergs Trainer auch positive Dinge. „Mich hat vor allem gefreut, dass wir noch einmal ins Spiel zurückgekommen sind. Das hat gezeigt, dass mit einigen guten Aktionen auch das Selbstvertrauen da ist. Diese Phasen müssen wir verlängern“. Nur zu gerne hätte Fabian Gerstlauer mit seiner runderneuerten Mannschaft etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt. Die entscheidende Erkenntnis war wohl auch deshalb der letzte Satz des Tages vom Coach: „Der Gegner kam zu früh für uns“.

SG H2Ku: Mohr, Rhotert (1); Wisst (1), Wanner, F.Böhm (2), Georg, (Stiegen (1), Bechinka (2), Schmitt (7/davon ein Siebenmeter), Fischer (7), Mosdzien (4/1), Mäußnest (3), Theurer (2), Jacobs (2)

Dem Transfercoup rennt die Zeit davon

SG H2Ku verpflichtet kurz vor dem Saisonstart Torhüter Primoz Prost / Klassenerhalt heißt das Ziel für Saison / Samstag Heimauftakt gegen Schutterwald

Zwei Tage vor dem ersten Spiel der neuen Oberligasaison am Samstag (20 Uhr) in eigener Halle gegen den TuS Schutterwald hat die SG H2Ku Herrenberg auf die Verletzung von Torhüter Finn Hummel reagiert und mit der Verpflichtung von Primoz Prost einen echten Transfercoup gelandet.

Anfang der Woche musste sich Finn Hummel einer Schulteroperation unterziehen. Der Keeper der Herrenberger hatte sich die Verletzung in der Vorbereitung zugezogen und setzte die Verantwortlichen beim Oberligisten unter Handlungszwang. „Ich habe in den letzten Tagen so viel telefoniert wie selten zuvor“, atmet Hansi Böhm spürbar durch. Der sportliche Leiter der SG hatte schließlich in Oppenweilers Trainer Daniel Brack den entscheidenden Tippgeber. Der ehemalige slowenische Nationaltorhüter, der unter anderem beim TVB Stuttgart, Frisch Auf Göppingen, dort als zweifacher Europapokalsieger, und dem HB Montpellier aktiv war, hatte zuletzt für ein Jahr in Schweden gespielt und vor einer Woche das Amt des Torwarttrainers in Göppingen angetreten. Die letzte Station im schwedischen Ystad stellt jetzt aber das Problem dar. Dort liegt noch der Spielerpass. Bis spätestens Freitag 16 Uhr muss dieser beim DHB und bei der spielleitenden Stelle der Oberliga vorliegen. Wenn nicht, muss sich der Slowene noch eine Woche gedulden.

Fabian Gerstlauer im intensiven Gespräch mit Primoz Prost / Foto: P. Gebhardt

Primoz Prost wird zunächst in der 16 Spieltage umfassenden Vorrunde für die Herrenberger gemeinsam mit Torhüter Georg Mohr das Torhüter-Duo bilden. Hansi Böhm muss hier allerdings noch etwas einschränken: „Der Vertrag mit Frisch Auf hat Priorität. Sicher wird Primoz nicht komplett alle Partien bestreiten können“. Trotzdem dürfte die Verpflichtung des 40-jährigen Routiniers die Mannschaft mental noch einmal voranbringen – was im Hinblick auf eine schwere Saison sicher nicht das schlechteste ist. Denn für Fabian Gerstlauer steht fest: „Für uns zählt nur der Klassenerhalt“. Zum Großteil hat diese klare, aber bescheiden anmutende Zielstellung mit dem Umbruch im Team zu tun, den der Oberligakader zu verkraften hat. Viele erfahrene Spieler wie Sascha Marquardt, Marvin Seeger, Alexander Zürn oder Maximilian Bröhl stehen nicht mehr im Aufgebot der Herrenberger. Zudem fehlen Joshua Stöffler und Janne Böhm nach ihren schweren Verletzungen noch mehrere Monate. Die Neuzugänge brauchen auf der anderen Seite noch Zeit, um mit den anderen Spielern eine homogene Einheit zu bilden. Gute Ansätze sind allerdings schon deutlich erkennbar. Spieler wie Lukas Bechinka, Lukas Mäußnest, Peer Wisst oder auch Philipp Wanner könnten der Mannschaft sofort weiterhelfen.

Neben der Einschätzung der eigenen Leistungseinschätzung lohnt sich aber auch ein Blick auf die Konkurrenz. Schon in der mit neun Teams bestückten Staffel, die der SG H2Ku zugeordnet wurde, sind mit dem TSV Heiningen, dem TV Bittenfeld II sowie dem TSB Schwäbisch Gmünd drei Teams, die sich in der Vorsaison in der Tabelle vor den H2Ku-Männern einreihen konnten. Dazu kommen noch der TSV Weinsberg und als Aufsteiger der TuS Schutterwald. Vervollständigt wird die Staffel durch die drei Drittligaabsteiger TV Willstätt, TVS Baden-Baden und die SG Köndringen/Teningen.

Für das erste Spiel am Samstag sollen daher die Weichen gleich auf Sieg gestellt werden. Der TuS Schutterwald ist zumindest auf dem Papier einer der Gegner, die in der Tabelle hinter der SG H2Ku erwartet werden. Natürlich weiß auch Fabian Gerstlauer um die Brisanz der Partie: „Wir wollen die zwei Punkte“, lautet so auch die klare Vorgabe. Personell dürfte bis auf die Langzeitverletzten Janne Böhm, Joshua Stöffler und Finn Hummel der gesamte Kader für das Spiel in der Markweghalle  zur Verfügung stehen.



Es gibt noch viel zu tun

Die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg haben auch in ihrem dritten Vorbereitungsspiel eine Niederlage einstecken müssen. Gegen die klassentiefere HSG Albstadt setzte es in der Haslacher Sporthalle ein deutliches 25:34 (15:18). Überzeugen konnten die Gastgeber nur in der ersten Viertelstunde.

Gleich auf fünf Spieler musste Herrenbergs Trainer Fabian Gerstlauer verzichten. Trotzdem trieb der Coach seine Spieler bei tropischen Temperaturen immer wieder aufs Gaspedal treten. Der Lohn war ein 4:1 nach wenigen Minuten. Die offensive Abwehr der SG H2Ku hatte zudem in den ersten zwanzig Minuten den Gegner noch gut im Griff. Das Problem: Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr fehlten die Alternativen. „In unserer jetzigen Situation mit den vielen Verletzten ist das Gefälle im Team noch zu groß“, musste auch Fabian Gerstlauer erkennen.

Kein Durchkommen für Philipp Wanner / Foto: P. Gebhardt

So dauerte es bis zur 20. Minute, ehe die HSG Albstadt zum ersten Mal in Führung ging. Die ambitionierten Gäste, die unter anderem mit den früher höherklassigen Thomann-Brüdern Gregor und Julian, konnten den Vorsprung bis zur Pause auf 18:15 ausbauen. Auch in der zweiten Hälfte ergab sich für die Zuschauer kein anderes Bild. Vier bis fünf Treffer lagen die Gäste meist in Front. Zum Ende der Partie unterliefen den Herrenbergern zunehmend technische Fehler, die von den erfahrenen Gästen eiskalt ausgenutzt wurden. Viel mehr als das 25:34 aus Sicht der SG dürfte Coach Gerstlauer allerdings die Verletzung von Sven Schmitt schmerzen. Wie schwerwiegend dessen Fersenverletzung ist, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen müssen.

Die SG H2Ku sucht Dich

Für die kommende Spielzeit sucht die SG H2Ku Herrenberg eine(n) Physiotheraut*in

Für die SG H2Ku Herrenberg endet eine Ära

Lange Jahre war sie die sportliche Lebensversicherung der Kuties: Mit 227 Treffern ist Lea Neubrander die Torjägerkrone der zweiten Liga kaum zu nehmen. Foto: Eibner/Oliver Schmidt


Von Peter Gebhardt 26.05.2023

Neun Jahre haben die Handballfrauen der SG H2Ku Herrenberg in der zweiten Liga gespielt. Nach dem Heimspiel gegen Ketsch am Samstag (17 Uhr) ist jetzt Schluss. Dem vorzeitigen Rückzug aus finanziellen Gründen folgte nun der sportliche Abstieg. Ein Rückblick.

Wenn am Samstag um 17 Uhr das Zweitligaspiel der Frauen  zwischen der SG H2Ku Herrenberg und den Kurpfalzbären Ketsch angepfiffen wird, endet für die Gastgeberinnen eine Ära von neun Jahren in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Für Herrenbergs Trainer Hans Christensen ist das Ergebnis dieser Partie allerdings zweitrangig.

„Es war mental eine extrem schwierige Saison“. Hans Christensen macht vor der Partie keinen Hehl aus seiner Gefühlslage. „Auch wenn ich mich auf das Spiel freue, ist es jetzt auch gut, dass es vorbei ist“. Auch aufgrund der Umstände der nun abgelaufenen Saison plant der Coach erst einmal eine Pause für seine Seele – und um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können.

Bereits im Januar hatte der Verein verkündet, für sein höchstes Frauenteam keine Lizenz mehr für die zweite Liga zu beantragen: „Die finanzielle Lage hat sich zwar im vergangenen Jahr gebessert, die gestiegenen Kosten rund um den Spielbetrieb lassen für ein zukunftsorientiertes Handeln aber keine andere Entscheidung zu“, hieß es da in einer Pressemitteilung. 

Vor der finalen Partie gegen Ketsch sind die Kuties mit lediglich sechs Saisonsiegen und drei Unentschieden Vorletzter der Tabelle in der zweiten Handball-Bundesliga der Frauen – und sind damit auch sportlich abgestiegen. In der kommenden Runde soll nun der Neuaufbau mit dem Oberliga-Team erfolgen.

Sportlich geht es um nichts mehr

Und was können die Zuschauer am Samstag für ein Spiel erwarten, in dem es auch für die Gäste aus Ketsch um nichts mehr geht? „Wir werden sicher mit einem Plan ins Spiel gehen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange die Mädels das umsetzen können. Wichtig ist, dass sich niemand mehr verletzt“, so Hans Christensen. Nur zu gut weiß er, dass die sportlich bedeutungslosen Spiele seit Ende Januar auch an seinen Spielerinnen nicht spurlos vorübergegangen sind.

Beim Blick nach vorn lohnt sich aber auch einmal der Blick zurück. Was war wichtig, was war interessant?

Der Aufstieg: Alles begann an 3. Mai 2014 am vorletzten Spieltag der 3. Liga mit einem Heimsieg gegen den HCD Gröbenzell. Nach dem 22:16 konnten die Kuties nicht mehr vom ersten Platz verdrängt werden.

Das Ende: Nach dem Spiel am Samstag gegen die Kurpfalzbären wird die Mannschaft komplett auseinanderfallen. Lediglich Kreisläuferin Stephanie Schoeneberg geht den Weg weiter mit dem neuen Team – dann allerdings in der Oberliga Baden-Württemberg.

Fast 1. Bundesliga: Stell Dir vor, Du spielst erfolgreich Handball und keiner darf es sehen. In der Saison 2021/2021 spielte die SG H2Ku bis fünf Spieltage vor Schluss um den Aufstieg in die 1. Bundesliga mit. Live sehen konnte das aber durch die Corona-Pandemie kaum jemand. Allerdings ging nach der Bekanntgabe des Verzichts der Verantwortlichen auf den Lizenzantrag für die 1. Liga sportlich ohnehin nicht mehr viel. Ein Vorbote auf kommende Ereignisse?

An der Spitze: Ein einziges Mal in den bisher 250 absolvierten Spielen der 2. Liga standen die Kuties an der Tabellenspitze. Das war am 18. Oktober 2020 nach dem Heimsieg gegen die SG 09 Kirchhof. Eine Woche später war die Tabellenführung nach der Niederlage in Zwickau allerdings schon wieder futsch.

Klassenerhalt am grünen Tisch: Sportlich waren die H2Ku-Frauen nach der Saison 2016/2017 eigentlich abgestiegen. Da der HC Leipzig aber keine Lizenz für die folgende Saison in der 1. Bundesliga erhielt, konnten die Kuties weiterhin in der 2. Liga spielen.

Aufstieg trotz Abstieg: In alle Richtungen verschlägt es die anderen Spielerinnen mit Ausnahme von Stephanie Schoeneberg. Den sportlich größten Sprung macht dabei die ohnehin sprunggewaltige Ronja Böhler. Die Linksaußen schließt sich dem Erstligaaufsteiger HSV Solingen-Gräfrath an. Den gleichen Weg nach oben könnte auch noch Lea Neubrander gehen. Die Torjägerin unterschrieb für die kommende Saison bei Frisch Auf Göppingen, das über den Umweg Relegation ebenfalls die Bundesliga anstrebt.

Die Krone: Apropos Torjägerin. Gewonnen hat Lea Neubrander wahrscheinlich schon vor dem Anpfiff. Mit 227 Treffern ist die jahrelange sportliche Lebensversicherung der Herrenbergerinnen die Torjägerkrone der 2. Bundesliga kaum noch zu nehmen. Die Zweitplatzierte Madita Jeß (TSV Nord Harrislee) hat vor dem letzten Spieltag 18 Tore Rückstand auf Neubrander. 

Kleiner Dauerbrenner: In den neun Jahren 2. Bundesliga konnten sich die Frauen der SG H2Ku immerhin auf den 29. Platz der ewigen Zweitligatabelle hocharbeiten. Das 251. Spiel in der Historie wird dann auf unbestimmte Zeit das letzte gewesen sein.

https://www.krzbb.de/inhalt.2-handball-bundesliga-frauen-fuer-die-sg-h2ku-herrenberg-endet-eine-aera.407bd400-7b97-4a0c-ad8d-0844639e879a.html

Ein Vorsprung reicht der SG H2Ku Herrenberg nicht zum Sieg

Für Tanja Padutsch und die SG H2Ku Herrenberg war im Spiel beim Tabellenletzten auch ein Sieg drin. Foto: Eibner//Silas Schülle.

von Peter Gebhardt 21.05.2023

Die SG H2Ku Herrenberg verpasst in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen beim 29:29 gegen den Letzten von der SG Schozach-Bottwartal den möglichen Sieg. Immerhin bleibt der Gegner durch das Unentschieden Tabellenschlusslicht und kann die Rote Laterne nicht an die Kuties weitergeben.

Im letzten Auswärtsspiel der Saison haben die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg zumindest die Niederlagenserie aus den letzten fünf Partien stoppen können. Nach langer Führung mussten sich die Kuties allerdings bei der SG Schozach-Bottwartal am Schluss mit einem 29:29 zufriedengeben.

„Ganz klar, wir müssen das Unentschieden sogar noch als Punktgewinn verbuchen.“ Bei Trainer Hans Christensens Worten war nach Spielende deutlich die Enttäuschung herauszuhören, dass es für seine Mannschaft überhaupt des Strafwurfs durch Stephanie Schoeneberg in der letzten Sekunde bedurfte, um wenigstens mit einem Remis aus der Halle zu gehen.

Der Tabellenletzte, der wie auch die SG H2Ku bereits als Absteiger feststeht, versuchte mit einer offensiven Deckung gegen Lea Neubrander, den Gästen die Torgefährlichkeit zu nehmen. Bei der Goalgetterin gelang dies zwar, allerdings wurden die Räume, die sich dadurch ergaben, geschickt von ihren Teamkolleginnen genutzt. Herrenberg führte so zur Pause mit 18:16.

Der zweite Durchgang brachte erst einmal eine gute Nachricht für Lea Neubrander. Zwar wurde die Torschützenbeste der 2. Liga weiterhin früh attackiert, durch den Wegfall der kurzen Deckung durfte sie aber wieder aktiv am Spiel teilnehmen. Und es hätte sogar noch besser kommen können: Nach dem 22:19 durch Tanja Padutsch hatten die SG-Frauen gleich dreimal die Möglichkeit, schon früh in der zweiten Hälfte auf vier Tore davonzuziehen, genauso wie einmal beim Stand von 27:24 aus ihrer Sicht. Allerdings brachten sie mit dem Auslassen der Chancen SchoBott vollends zurück ins Spiel.

Und so musste Coach Hans Christensen an alter Wirkungsstätte mitansehen, wie das Schlusslicht seine finale Gelegenheit beim Schopfe packte und plötzlich 90 Sekunden vor dem Ende mit 29:28 in Führung ging. Doch die letzten zwei der insgesamt 19 Paraden der überragenden Gästetorfrau Marie Weiss innerhalb ganz kurzer Zeit brachten die Herrenbergerinnen noch einmal in Ballbesitz. Den von Lea Neubrander herausgeholten Strafwurf verwandelte schließlich Stephanie Schoeneberg zum leistungsgerechten Remis. 

SG H2Ku Herrenberg: Weiss, Waldenmaier; Schoeneberg (3/davon 3 Siebenmeter), Bühler (3), Graebling, Bessert (2), Slawitsch (1), Neubrander (6/2), Beddies (3), Padutsch (5), Luber (1), Kreibich (2), Kussmaul (3), Venth.

https://www.krzbb.de/inhalt.2-handball-bundesliga-frauen-ein-vorsprung-reicht-der-sg-h2ku-herrenberg-nicht-zum-sieg.1440d5a0-aea8-44a5-abd5-618d51c80336.html

SG H2Ku Herrenberg hat zum letzten Auswärtsspiel eine kurze Anreise

Gegen seinen Ex-Klub: Für H2Ku-Trainer Hans Christensen ist die Partie bei der SG SchoBott eine Reise in die Vergangenheit. Foto: Eibner/Oliver Schmidt

von Peter Gebhardt 19.05.2023

Ein letztes Ziel bleibt den Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg in den finalen beiden Partien der Saison noch: Sie wollen nicht Letzter werden. Dafür sollten sie dringend gegen das aktuelle Schlusslicht SG Schozach-Bottwartal gewinnen.

Zum letzten Auswärtsspiel in der laufenden Saison der 2. Bundesliga brauchen die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg nicht weit zu reisen. Am Samstag um 20 Uhr trifft die Mannschaft von Trainer Hans Christensen auf dessen Ex-Verein, die SG Schozach-Bottwartal.

Dinge im Leben ändern sich manchmal sehr schnell – auch im Sport. Vor einem Jahr noch ritt Christensen auf einer Erfolgswelle mit SchoBott. Ungeschlagen schaffte er mit seinem damaligen Team den Aufstieg. Danach folgte der Wechsel ins Gäu, wo er nun mit nur sechs Siegen auf dem vorletzten Rang verharrt. Zumindest diese Platzierung soll gehalten werden. „Dieses letzte Ziel ist ganz klar formuliert worden“, stellt der Coach klar. Als Letzter will man trotz des ohnehin vor Monaten verkündeten Lizenzverzichts dann doch nicht absteigen.

Die Lage ist relativ klar. Mit einem Sieg beim punktgleichen Schlusslicht könnten sich die Kuties in der Beilsteiner Langhanshalle diesen Minimalwunsch fast sicher erfüllen. Bei einer Niederlage würden sie vor der finalen Partie der Saison die Rote Laterne erben. Es dürfte alles auf die Tagesform und die mentale Verfassung hinauslaufen. Da haben die Gastgeberinnen einen Vorteil. Immerhin gewannen sie drei der letzten vier Heimspiele. Eine positive Statistik sucht man bei H2Ku dagegen vergeblich, zuletzt setzte es fünf teils deftige Niederlagen.

Nachwuchstalent Sina Venth ist wieder dabei

Hans Christensen kann auf den fast kompletten Kader zurückgreifen. Definitiv fehlen wird lediglich Lea Griesser. Die Kreisläuferin darf durch ihr Zweitspielrecht mit der SG BBM Bietigheim im Rahmen des Spiels gegen Buxtehude die Meisterschale mit in Empfang nehmen. Dafür wird Sandra Kußmaul aus der Oberligamannschaft nachrücken. Erneut ist zudem Nachwuchstalent Sina Venth dabei.

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg hat zum letzten Auswärtsspiel eine kurze Anreise – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)

SG H2Ku Herrenberg kann beim 21:31 nur eine Halbzeit lang mithalten

Auswärts nur 21 Tore erzielt: Lea Griesser steuerte drei dieser H2Ku-Treffer bei. Foto: Eibner/Oliver Schmidt.

von Peter Gebhardt 15.05.2023

Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg dürften froh sein, wenn diese Saison vorbei ist. Auch bei der TG Nürtingen gab es am Ende nichts zu holen. Das 21:31 war deutlich und verdient.

Für die TG Nürtingen war es fast ein Abstiegsendspiel, während es für die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg um nichts mehr ging. Mit dieser Ausgangslage gingen die Gastgeberinnen im Punktspiel der 2. Bundesliga zu Werke. Die Auswärtsmannschaft hingegen konnte nur knapp eine Halbzeit lang mithalten, hätte aber trotz der deutlichen 21:31-Niederlage mehr erreichen können.

Die Vorgabe von Hans Christensen war klar: „Wir wollen uns mehr wehren als zuletzt“, forderte der Gästetrainer. Hundertprozentig klappte das nicht. Dabei gehörten die ersten zehn Minuten durchaus seinem Team, das mit der 6:5-Führung ein erstes Achtungszeichen setzte. Allerdings währte diese Freude nur kurz, denn kurz darauf hatten die Hausherrinnen nach Toren in Folge die Verhältnisse beim 9:6 gerade gerückt. Eine ehemalige H2Ku-Spielerin drückte dem Spiel ihren Stempel auf: Kerstin Foth war kaum zu stoppen und erzielte insgesamt 13 Treffer.

Für Christensen wäre dies kein Problem gewesen, wenn seine Mannschaft die anderen Spielerinnen im Griff gehabt hätte. Bis zum 13:12 sah es noch ganz danach aus, als ob dies auch gelingen würde. „Die Gunst der Stunde haben wir danach leider nicht nutzen können.“ Was der Coach damit meinte, waren die folgenden Minuten bis zur Pause. Anstelle des möglichen Ausgleichs luden die Kuties ihren Gegner mit eigenen Fehlern dazu ein, auf 18:13 davonzuziehen.

Nach dem Seitenwechsel kann sich H2Ku nicht mehr aufrappeln

Letztlich war es genau diese Phase, die das Spiel vorentschied. Denn nach dem Seitenwechsel konnte sich H2Ku nicht mehr entscheidend aufrappeln. Langsam aber stetig wuchs der Nürtinger Vorsprung an, wobei das Problem für Herrenberg weniger in der Abwehr lag. Hans Christensen brachte es auf den Punkt: „Wir haben vorne mit zu wenig Zug zum Tor und zu mutlos agiert“. Die Folge war ein 24:16. Und auch wenn sich Kerstin Foth nun einer kurzen Deckung durch SG-Torjägerin Lea Neubrander erwehren musste, konnte dies nichts mehr an der Überlegenheit ändern. Das 31:21 zum Abpfiff war auch in dieser Höhe verdient.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Weiss; Schoeneberg (2/davon 2 Siebenmeter), Bühler (1), Graebling (1), Neubrander (9/2), Beddies, Padutsch, Luber (4), Kreibich (1), Griesser (3), Venth.

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