Die Abwehr macht den Unterschied

Kuties gewinnen ihr erstes Saisonspiel gegen Fridingen/Mühlheim deutlich

Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung besiegen die Oberligafrauen der SG H2Ku Herrenberg zum Auftakt der aktuellen Runde die HSG Fridingen/Mühlheim mit 29:22 (12:10). Dabei erwies sich vor allem die Abwehr als Erfolgsgarant.

Die 300 Zuschauer, die trotz des guten Wetters den Weg in die Markweghalle fanden, dürften ihr Kommen kaum bereut haben. Mit Standig Ovations feierten die Fans nach dem Schlusspfiff ihre Mannschaft. Auf Fridinger Seite stand mit dem letztjährigen Co-Trainer der Herrenberger Bundesligafrauen, Klaus Hüppchen, ein Trainer an der Seitenlinie, der sich die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte sicher erfolgreicher gewünscht hätte.

Der Beginn der Partie war für die Zuschauer sicher noch kein Leckerbissen. Beide Teams agierten offensiv mit einigen Stockfehlern, die einiges an Nervosität offenbarten. „Das erste Spiel und zudem eine gute Kulisse haben meine Mannschaft vielleicht noch etwas gehemmt“, konnte Melanie Schittenhelm später nur mutmaßen. Aus der Ruhe brachte dies die H2Ku-Trainerin allerdings kaum, denn die Defensive stand von der ersten Minute felsenfest. Vor allem der Innenblock um die beiden Kreisläuferinnen Sandra Kußmaul und Stefanie Schoeneberg war kaum zu überwinden. Dahinter konnte sich mit Isabel Göhlich auch die Torhüterin ein ums andere Mal auszeichnen.

Große Freude nach dem ersten Spiel / Foto: P. Gebhardt

Was weniger gut im ersten Durchgang lief, war die Offensive. Einerseits vergaben die Gastgeberinnen einige Chancen, entscheidend war aber etwas anderes. Denn auch die Gegnerinnen aus Fridingen ließen gegen den Angriff der Kuties nicht viel zu. „Für unseren Aufwand in der Abwehr haben wir eigentlich ein zu schlechtes Ergebnis mit in die Halbzeitpause genommen“, war Gästecoach Klaus Hüppchen dann auch zwar mit der Leistung, aber nicht mit dem Pausenstand zufrieden. So konnte sich die SG H2Ku über das 12:10 nach dem ersten Durchgang nicht beschweren.

Der zweite Abschnitt sollte dann dem Angriff der Kuties weit mehr Zielstrebigkeit und Genauigkeit bringen. Die kurze Deckung gegen Michelle Wunschik nach vierzig Minuten überraschte zwar, brachte aber nun mehr Platz am Kreis für die Gastgeberinnen. Und diesen nutzten sie weidlich. Waren Stefanie Schoeneberg und Sandra Kußmaul schon in der Defensive ein eingespieltes Duo, setzten sie ihrer Spielleistung im Angriff noch die Krone auf.

Beim 24:17 zehn Minuten vor dem Ende durch Nadine Schäberle war die Entscheidung praktisch gefallen. Die Gäste probierten zwar noch einiges, gegriffen hat letztlich keine der Maßnahmen. Das 29:22 am Ende war dann auch Balsam auf die Seele der Trainerin. „Wir mussten nicht wirklich, wo wir stehen“, so Melanie Schittenhelm. Überbewerten wollte sie den Erfolg allerdings auch nicht. Wie wertvoll der Doppelpunktgewinn wirklich war, dürfte sich schon in der kommenden Woche herausstellen, wenn die Kuties bei der TG Nürtingen II antreten.

SG H2Ku: Göhlich, Harm, Azemi; Schoeneberg (9/ davon 5 Siebenmeter), Schäberle (2), Kappus (1), Maile, Meyer (1), Kußmaul (5), Schmidt (3), Mannherz, Brand (4), Wunschik (4), Holweger,

„Sind froh, dass es endlich los geht“

Kuties starten am Sonntag mit einem Heimspiel in die neue Oberligasaison / Wiedersehen mit einem alten Bekannten.

Für die Frauen der SG H2Ku Herrenberg geht es am Sonntag ab 16:15 Uhr zum ersten Mal seit dem freiwilligen Abschied aus der 2.Bundesliga vor knapp vier Monaten wieder um Ligapunkte. Durch den Verzicht auch für die 3. Liga steigt das Auftaktspiel der Saison nun in der Baden-Württemberg Oberliga. Als Gegner erwarten die Kuties in der Markweghalle die HSG Fridingen/Mühlheim.

 Ein richtiger Neustart ist das Spiel am Sonntag eigentlich nicht. Von der ehemaligen Zweitligamannschaft hat nur Stefanie Schoeneberg den Weg in die Oberliga angetreten, die anderen Spielerinnen haben sich in alle Winde zerstreut. Und so wird das Gros der letztjährigen Zweitvertretung wie schon im Vorjahr jetzt eben weiter in der vierthöchsten Spielklasse antreten.

Mit Torhüterin Sophia Holzner, Theresa Gramer oder auch dem jungen Nachwuchstalent Sina Venth haben wichtige Spielerinnen den Verein verlassen oder ihre Karriere beendet. Qualität ist in der Mannschaft aber natürlich trotzdem vorhanden. Der Rückraum um Laureen Kappus, Marie Thiwissen, Sofia Brand und Michelle Wunschik genügt ebenso höheren Ansprüchen wie die Außen Britta Meyer und Saskia Schmidt. Am Kreis dürften sich derweil Sandra Kußmaul und eben Stefanie Schoeneberg sehr gut ergänzen. Ein interessanter Dreikampf schließlich wird zwischen den Pfosten mit Alina Azemi, Isabel Göhlich und Alexandra Harm erwartet. Die in dieser Saison als Spielmacherin neben Kappus angedachte Nadine Schäberle und Selina Nüssle stehen zusätzlich bereit. Letztere erlitt allerdings in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss und wurde in dieser Woche operiert.

Michelle Wunschiks Tore sind auch in dieser Saison gefragt / Foto: P. Gebhardt

Insgesamt ist der Kader also quantitativ nicht optimal besetzt. Viel wird deshalb davon abhängen, ob die Kuties ohne weitere größere Verletzungen durch die Saison kommen. Für Melanie Schittenhelm steht indes fest: „Mit einem vollen Kader können wir an guten Tagen jeden Gegner schlagen“. Die Trainerin der Kuties kennt aber noch aus der Vorsaison das andere Extrem, als gegen vermeintlich schwächere Gegner unnötig Punkte verschenkt wurden. Das von Melanie Schittenhelm nach außen kommunizierte Ziel Klassenerhalt ist deshalb auch durchaus nachvollziehbar – zudem der Modus der kommenden Saison nicht allzu viel Spielraum nach oben lässt. Nur die ersten drei Teams einer Staffel schaffen es in die Aufstiegsrunde, die anderen vier spielen um den Klassenerhalt.

Mit der HSG Fridingen/Mühlheim treffen die H2Ku-Frauen auf einen Gegner, der schon in der Vorsaison seine Aufwartung in der Markweghalle machte. Im Februar gewannen die Gäste dabei mit 34:29. Da sich der Kader nur wenig verändert hat, kann man erneut von einer schweren Aufgabe ausgehen. Eine entscheidende Veränderung gab es aber dennoch. Seit dieser Spielzeit lenkt mit Klaus Hüppchen ein alter Bekannter die Geschicke an der oberen Donau. Hüppchen war in der Vorsaison noch Co-Trainer der Herrenberger Bundesligafrauen. Sein erstes Spiel ging in der Vorwoche zwar mit 24:27 gegen den Drittligaabsteiger HSG Leinfelden-Echterdingen verloren, entscheidende Rückschlüsse wollte Melanie Schittenhelm daraus aber nicht ziehen. „Es war ein typisches Auftaktspiel, in dem nicht immer alles klappt“, so die Trainerin der Kuties.

Viel entscheidender wird für Schittenhelm sein, wie sich ihre eigene Mannschaft nach der langen Vorbereitung präsentiert. „Insgesamt bin ich zufrieden. Natürlich gibt es noch einige Baustellen“. Aber sie betont auch: „Wir sind alle froh, dass es endlich losgeht“. Verzichten muss Melanie Schittenhelm am Sonntag allerdings neben der verletzten Selina Nüßle auch auf Marie Thiwissen, die privat verhindert ist. Dafür werden Paulina Link, Emilie Maile und Leonie Holweger aus der zweiten Mannschaft den Kader verstärken.

„Die Abläufe müssen stimmen“

SG H2Ku tritt beim TSV Heiningen als klarer Außenseiter an

Zum zweiten Saisonspiel reisen die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg am Samstag zum TSV Heiningen. Vor den Toren von Göppingen sind die Rollen ab 20 Uhr klar verteilt, kampflos ergeben werden sich die Herrenberger aber nicht. Vielmehr hoffen sie auf ein erfolgreiches Debüt von Torhüter Primoz Prost.

Ernüchterung und Wunden lecken war angesagt nach der Auftaktniederlage der H2Ku-Männer am vergangenen Wochenende gegen den TuS Schutterwald. Vor allem die Abwehrarbeit schmeckte Trainer Fabian Gerstlauer überhaupt nicht. „Wir brauchen eine bessere Abstimmung und müssen mental handlungsschneller werden. Vor allem müssen die Abläufe stimmen“. Was der Herrenberger Coach alles aufzählt, ist wahrscheinlich nicht innerhalb einer Woche abzustellen. Vor allem deshalb, weil die Herrenberger seit dieser Saison mit einer neu einstudierten 3:2:1- Deckung agieren.

Wohin führt der Weg am Samstag? / Foto: P. Gebhardt

Deshalb hofft man im Lager der SG H2Ku umso mehr auf Primoz Prost. Der frühere Bundesligatorhüter war am letzten Samstag noch nicht spielberechtigt und dürfte nach Lage der Dinge in Heiningen seinen Einstand geben. Die erhoffte gute Leistung ist dabei das Eine. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, seinen Vorderleuten mit seiner Erfahrung Halt zu geben und mit Georg Mohr im Duo eine optimale Leistung zu bringen. „Außerdem erhoffe ich mir von Primoz eine schnelle Spieleröffnung im Konter oder nach Gegentoren“, so Fabian Gerstlauer.

Klar ist aber auch, dass der erfahrene Torhüter ein Spiel nicht im Alleingang gewinnen kann. Denn die Außenseiterrolle liegt weiterhin klar auf Seiten der Gäste aus dem Gäu. Heiningen gilt als einer der Kandidaten für die Aufstiegsrunde, welche von der ersten vier Mannschaften der Neunerstaffel belegt werden. Im Vorjahr schlitterte die Mannschaft von Trainer Mike Wolz mit drei Pünktchen Rückstand nur knapp am Aufstieg in die dritte Liga vorbei. Zudem hat sich das Gesicht des Teams kaum verändert, der Zugang von Torhüter Marc Krammer aus Weinsberg darf dabei getrost als Verstärkung gesehen werden.

Der H2Ku-Kader hat sich neben den vielen Veränderungen auch schon vor dem ersten Spiel durch drei langwierige Verletzungen geschwächt. Für den Samstag dürften ansonsten alle Spieler einsatzbereit sein. Sorgen bereitet Fabian Gerstlauer allerdings die Fersenverletzung von Sven Schmitt. Der Allrounder verletzte sich schon in der Vorbereitung und hat die Blessur wohl noch immer nicht zu einhundert Prozent überwunden. Wie wichtig Schmitt für das Team ist, bewies er im Auftaktspiel gegen Schutterwald mit einer couragierten zweiten Halbzeit und sieben Treffern.

Frauen der SG H2Ku Herrenberg belegen in Schmiden den dritten Rang

Die Vorgaben umgesetzt: H2Ku-Trainerin Melanie Schittenhelm ist zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Foto: Gebhardt

Zwei Siege in jeweils 25 Minuten, eine Niederlage und ein Erfolg im Siebenmeterwerfen war die Bilanz der Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg beim Vorbereitungsturnier in Schmiden. Das reichte zu Rang drei.

Mit Platz drei kehrten die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg vom Vorbereitungsturnier aus Schmiden zurück. Vorgabe von Trainerin Melanie Schittenhelm war, das Zusammenspiel zu verbessern und verletzungsfrei die Heimreise anzutreten. Beides gelang, und sie war auch von den Auftritten ihres Teams angetan.

„Die Entwicklung ist deutlich erkennbar“, lautete das positive Fazit. Gegen Oberliga-Kontrahent TSV Heiningen stand am Ende nach 25 Minuten ein 11:9-Sieg. „Das war souveräner, als es das Ergebnis aussagt“, freute sich Schittenhelm. Auch gegen die TG Nürtingen II, einen weiteren künftigen Klassenkameraden, gewannen die Kuties überzeugend mit 15:12.

Die einzige Niederlage gab es mit dem 11:14 im Halbfinale gegen Oberliga-Aufsteiger HC Schmiden/Oeffingen. „Wir haben Larissa Bürkle beim Gegner überhaupt nicht in den Griff bekommen“, resümierte Melanie Schittenhelm. Dank dreier gehaltener Strafwürfe von Isabell Göhlich und einer nervenstarken Sandra Kußmaul, die den entscheidenden Wurf verwandelte, wurde schließlich das Duell um Platz drei vom Siebenmeterpunkt aus gegen die Gastgeberinnen aus Schmiden gewonnen.

Handball-Vorbereitungsturnier: Frauen der SG H2Ku Herrenberg belegen in Schmiden den dritten Rang – Handball im Kreis Böblingen – Kreiszeitung Böblinger Bote (krzbb.de)

„Der Gegner kam zu früh für uns“

SG H2Ku unterliegt zum Auftakt in eigener Halle

Der Auftakt in die neue Oberligasaison ging für die Männer der SG H2Ku Herrenberg gründlich daneben. Im Heimspiel gegen den TuS Schutterwald unterlag die Sieben von Trainer Fabian Gerstlauer noch ohne ihren Neuzugang Primoz Prost deutlich mit 32:38 (14:20). Auch wenn es im zweiten Durchgang noch einmal knapp wurde, gab es an der Berechtigung des Gästesieges nichts zu rütteln.

Dass es für die Herrenberger eine schwere Saison werden würde, war im Vorfeld klar gewesen. Deshalb war dem ersten Spiel, dazu noch in eigener Halle gegen einen Aufsteiger, so viel Bedeutung beigemessen worden. Am Ende konnten nur die Gäste jubeln, während die Hausherren enttäuscht das Parkett verließen. Schutterwalds Trainer Markus Lais wollte den Auftakterfolg, zumindest nach außen, allerdings gar nicht über Gebühr feiern und übte sich auf der Pressekonferenz eher in allgemeingültigen Floskeln. Fabian Gerstlauer hingegen legte den Finger in die offene Wunde. „Die Abwehr offenbarte zu viele Lücken und im Abschluss nach vorne waren wir zu grün“, musste er nach Spielende konstatieren. Allein drei vergebene Strafwürfe untermauerten die Aussage über die Abschlussschwäche.

In der Tat lag das Hauptproblem aber in der Defensive. Der Coach der Herrenberger ließ im ersten Durchgang mit seiner neuen 3:2:1- Abwehr spielen – was nur bedingt funktionierte. Vor allem das schnelle Spiel des TuS machte den Gastgebern zu schaffen. Ein ums andere Mal stießen die Gäste in die Schnittstellen der offensiven Deckung. Die Folge waren relativ einfache Gegentore oder, meist nicht besser, Zeitstrafen durch das mangelnde Timing im Handlungsablauf. Trotzdem war das frühe 6:3 des Aufsteigers nach einer Viertelstunde beim 9:9 durch Johannes Theurer getilgt. Wer jetzt unter den 250 Zuschauern auf eine Initialzündung gehofft hatte, sah sich allerdings getäuscht. Die überraschend selbstsicheren Gäste aus der Ortenau antworteten mit fünf Toren in Folge. Dieser deutliche Vorsprung hatte bis zum Halbzeitpfiff beim 20:14 noch Bestand.

Sven Schmitt riß mit seiner Leistung in der 2. Halbzeit die Mannschaft noch einmal mit. / Foto: P. Gebhardt

Frischer Wind durch die Halbzeitansprache, dazu noch die ersten beiden Minuten Überzahl – der Plan für den Auftakt in den zweiten Abschnitt war klar. Die Realität sah dann aber anders aus. Schon nach vier Minuten beorderte Fabian Gerstlauer zur zweiten Auszeit. Statt des erhofften Sturmlaufs hatten die Gäste auf 22:14 gestellt. In der 40. Minute schien die Partie beim 26:17 für den TuS Schutterwald früh entschieden. Herrenbergs Trainer stellte nun noch einmal seine Abwehr auf ein 4:2-System um. Und tatsächlich brachte dies noch einmal eine Mannschaft zurück ins Spiel, die scheinbar schon am Boden lag. Fast alle Spieler beteiligten sich mit ihren Toren daran, wobei Leon Fischer mit einer makellosen Torquote bei sieben Versuchen ins Rampenlicht rückte. Und noch ein anderer Akteur drückte in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf. Sven Schmitt, der in der ersten Halbzeit noch recht glücklos agierte, riss mit seinen Treffern und seiner Körpersprache die ganze Mannschaft mit. „In dieser Phase agierte unsere Abwehr plötzlich viel griffiger“, freute sich Fabian Gerstlauer. Plötzlich waren elf Minuten vor dem Ende beim 27:30 aus den neun Toren Vorsprung nur noch drei geblieben.

Das war es dann allerdings auch. Wieder zeigte der Aufsteiger erstaunliche Nervenstärke und stellte fünf Minuten vor dem Ende auf 36:30. Der Rest war nur noch Statistik. Auch wenn die Enttäuschung überwog, sah Herrenbergs Trainer auch positive Dinge. „Mich hat vor allem gefreut, dass wir noch einmal ins Spiel zurückgekommen sind. Das hat gezeigt, dass mit einigen guten Aktionen auch das Selbstvertrauen da ist. Diese Phasen müssen wir verlängern“. Nur zu gerne hätte Fabian Gerstlauer mit seiner runderneuerten Mannschaft etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt. Die entscheidende Erkenntnis war wohl auch deshalb der letzte Satz des Tages vom Coach: „Der Gegner kam zu früh für uns“.

SG H2Ku: Mohr, Rhotert (1); Wisst (1), Wanner, F.Böhm (2), Georg, (Stiegen (1), Bechinka (2), Schmitt (7/davon ein Siebenmeter), Fischer (7), Mosdzien (4/1), Mäußnest (3), Theurer (2), Jacobs (2)

Dem Transfercoup rennt die Zeit davon

SG H2Ku verpflichtet kurz vor dem Saisonstart Torhüter Primoz Prost / Klassenerhalt heißt das Ziel für Saison / Samstag Heimauftakt gegen Schutterwald

Zwei Tage vor dem ersten Spiel der neuen Oberligasaison am Samstag (20 Uhr) in eigener Halle gegen den TuS Schutterwald hat die SG H2Ku Herrenberg auf die Verletzung von Torhüter Finn Hummel reagiert und mit der Verpflichtung von Primoz Prost einen echten Transfercoup gelandet.

Anfang der Woche musste sich Finn Hummel einer Schulteroperation unterziehen. Der Keeper der Herrenberger hatte sich die Verletzung in der Vorbereitung zugezogen und setzte die Verantwortlichen beim Oberligisten unter Handlungszwang. „Ich habe in den letzten Tagen so viel telefoniert wie selten zuvor“, atmet Hansi Böhm spürbar durch. Der sportliche Leiter der SG hatte schließlich in Oppenweilers Trainer Daniel Brack den entscheidenden Tippgeber. Der ehemalige slowenische Nationaltorhüter, der unter anderem beim TVB Stuttgart, Frisch Auf Göppingen, dort als zweifacher Europapokalsieger, und dem HB Montpellier aktiv war, hatte zuletzt für ein Jahr in Schweden gespielt und vor einer Woche das Amt des Torwarttrainers in Göppingen angetreten. Die letzte Station im schwedischen Ystad stellt jetzt aber das Problem dar. Dort liegt noch der Spielerpass. Bis spätestens Freitag 16 Uhr muss dieser beim DHB und bei der spielleitenden Stelle der Oberliga vorliegen. Wenn nicht, muss sich der Slowene noch eine Woche gedulden.

Fabian Gerstlauer im intensiven Gespräch mit Primoz Prost / Foto: P. Gebhardt

Primoz Prost wird zunächst in der 16 Spieltage umfassenden Vorrunde für die Herrenberger gemeinsam mit Torhüter Georg Mohr das Torhüter-Duo bilden. Hansi Böhm muss hier allerdings noch etwas einschränken: „Der Vertrag mit Frisch Auf hat Priorität. Sicher wird Primoz nicht komplett alle Partien bestreiten können“. Trotzdem dürfte die Verpflichtung des 40-jährigen Routiniers die Mannschaft mental noch einmal voranbringen – was im Hinblick auf eine schwere Saison sicher nicht das schlechteste ist. Denn für Fabian Gerstlauer steht fest: „Für uns zählt nur der Klassenerhalt“. Zum Großteil hat diese klare, aber bescheiden anmutende Zielstellung mit dem Umbruch im Team zu tun, den der Oberligakader zu verkraften hat. Viele erfahrene Spieler wie Sascha Marquardt, Marvin Seeger, Alexander Zürn oder Maximilian Bröhl stehen nicht mehr im Aufgebot der Herrenberger. Zudem fehlen Joshua Stöffler und Janne Böhm nach ihren schweren Verletzungen noch mehrere Monate. Die Neuzugänge brauchen auf der anderen Seite noch Zeit, um mit den anderen Spielern eine homogene Einheit zu bilden. Gute Ansätze sind allerdings schon deutlich erkennbar. Spieler wie Lukas Bechinka, Lukas Mäußnest, Peer Wisst oder auch Philipp Wanner könnten der Mannschaft sofort weiterhelfen.

Neben der Einschätzung der eigenen Leistungseinschätzung lohnt sich aber auch ein Blick auf die Konkurrenz. Schon in der mit neun Teams bestückten Staffel, die der SG H2Ku zugeordnet wurde, sind mit dem TSV Heiningen, dem TV Bittenfeld II sowie dem TSB Schwäbisch Gmünd drei Teams, die sich in der Vorsaison in der Tabelle vor den H2Ku-Männern einreihen konnten. Dazu kommen noch der TSV Weinsberg und als Aufsteiger der TuS Schutterwald. Vervollständigt wird die Staffel durch die drei Drittligaabsteiger TV Willstätt, TVS Baden-Baden und die SG Köndringen/Teningen.

Für das erste Spiel am Samstag sollen daher die Weichen gleich auf Sieg gestellt werden. Der TuS Schutterwald ist zumindest auf dem Papier einer der Gegner, die in der Tabelle hinter der SG H2Ku erwartet werden. Natürlich weiß auch Fabian Gerstlauer um die Brisanz der Partie: „Wir wollen die zwei Punkte“, lautet so auch die klare Vorgabe. Personell dürfte bis auf die Langzeitverletzten Janne Böhm, Joshua Stöffler und Finn Hummel der gesamte Kader für das Spiel in der Markweghalle  zur Verfügung stehen.



Es gibt noch viel zu tun

Die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg haben auch in ihrem dritten Vorbereitungsspiel eine Niederlage einstecken müssen. Gegen die klassentiefere HSG Albstadt setzte es in der Haslacher Sporthalle ein deutliches 25:34 (15:18). Überzeugen konnten die Gastgeber nur in der ersten Viertelstunde.

Gleich auf fünf Spieler musste Herrenbergs Trainer Fabian Gerstlauer verzichten. Trotzdem trieb der Coach seine Spieler bei tropischen Temperaturen immer wieder aufs Gaspedal treten. Der Lohn war ein 4:1 nach wenigen Minuten. Die offensive Abwehr der SG H2Ku hatte zudem in den ersten zwanzig Minuten den Gegner noch gut im Griff. Das Problem: Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr fehlten die Alternativen. „In unserer jetzigen Situation mit den vielen Verletzten ist das Gefälle im Team noch zu groß“, musste auch Fabian Gerstlauer erkennen.

Kein Durchkommen für Philipp Wanner / Foto: P. Gebhardt

So dauerte es bis zur 20. Minute, ehe die HSG Albstadt zum ersten Mal in Führung ging. Die ambitionierten Gäste, die unter anderem mit den früher höherklassigen Thomann-Brüdern Gregor und Julian, konnten den Vorsprung bis zur Pause auf 18:15 ausbauen. Auch in der zweiten Hälfte ergab sich für die Zuschauer kein anderes Bild. Vier bis fünf Treffer lagen die Gäste meist in Front. Zum Ende der Partie unterliefen den Herrenbergern zunehmend technische Fehler, die von den erfahrenen Gästen eiskalt ausgenutzt wurden. Viel mehr als das 25:34 aus Sicht der SG dürfte Coach Gerstlauer allerdings die Verletzung von Sven Schmitt schmerzen. Wie schwerwiegend dessen Fersenverletzung ist, wird sich in den kommenden Tagen herausstellen müssen.

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Für die kommende Spielzeit sucht die SG H2Ku Herrenberg eine(n) Physiotheraut*in

Tränenreicher Abschied trotz eines Heimsieges für die SG H2Ku Herrenberg

Seit 2014 spielten die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg in der zweiten Bundesliga – jetzt ist Schluss. Foto: Eibner/Dennis Duddek


Von Peter Gebhardt 29.05.2023

Die Handballfrauen der SG H2Ku Herrenberg siegen in ihrem letzten Spiel in der zweiten Bundesliga deutlich. Gegen die Kurpfalzbären aus Ketsch gibt es ein 34:23, ehe der große Abschiedsschmerz einsetzt.

Es war ein versöhnlicher Abschluss einer mehr als turbulenten Saison für die Handball-Zweitligafrauen der SG H2Ku Herrenberg. Das klare 34:23 (16:12) über die Kurpfalzbären aus Ketsch war am Ende jedoch fast nur ein schmückendes Beiwerk, als sich Spielerinnen und Zuschauer voneinander sowie aus der zweiten Bundesliga verabschiedeten.

„Wir haben heute alles umgesetzt, was wir uns auch vorgenommen haben“, sagte Hans Christensen, der mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden war. Bewusst hielt sich der Trainer der Kuties aber an diesem Abend im Hintergrund. Zum einen, weil er eben kaum in das überzeugende Spiel seines Teams eingreifen musste. Zum anderen überließ der Coach, der nur ein Jahr in Herrenberg wirkte, aus Respekt die Bühne den Spielerinnen, die in den vergangenen Monaten trotz des feststehenden Abstiegs durch den Lizenzverzicht kaum einmal mental erkennbare Verschleißerscheinungen offenbarten. 

Zum Abschluss ein Sieg

Und so begannen die Kuties gegen einen personell arg dezimierten Gegner wie die Feuerwehr, getreu dem Motte von Hans Christensen: „Das letzte Heimspiel einer Saison verliert man nicht“. Nach nicht einmal einer Viertelstunde traf die achtfache Torschützin Tanja Padutsch bereits zum 10:6. Die aufmerksame Abwehr mit einer überzeugenden Laura Waldenmaier im Tor tat ein Übriges, um zur Halbzeit beim 16:12 das Polster von vier Toren nicht mehr herzugeben. 

Die zweite Hälfte wurde dann endgültig zu einer sportlichen Party auf dem Spielfeld. Die Spielzüge gingen leicht von der Hand, die Abwehr stand weiter felsenfest. Und auch die nun im Tor agierende Marie Weiss sorgte für ein klares Herrenberger Plus auf der Torhüterposition.

Zudem wollten und konnten auch die Gäste aus Ketsch nicht den Spielverderber geben. Eine Viertelstunde vor dem Ende war durch die beste Torschützin der gesamten Liga, Lea Neubrander, mit dem 27:17 zum ersten Mal ein Vorsprung von zehn Toren herausgespielt. Svenja Graebling schließlich blieb es vorbehalten, mit dem 34:23 kurz vor dem Abpfiff das auf unbestimmte Zeit letzte Tor der Herrenberger Bundesligageschichte zu erzielen.

Wehmut ist bei allen dabei

Dem Freudenjubel zum Schlusspfiff mischten sich später dann aber auch viele Abschiedstränen bei. Fast sekündlich wechselten sich lächelnde und wehmütige Mienen in den Gesichtern aller Beteiligten in der Markweghalle ab. Der scheidende Trainer Hans Christensen sprach aus, was alle dachten: „Mir tut es unheimlich leid um den Frauenhandball in Herrenberg“. 

Der Weg der Spielerinnen geht indes in die verschiedensten Richtungen. Von der 1. Bundesliga und der 3. Liga bis zum Karriereende – oder einem zeitweisen Rückzug aus dem Handball überhaupt ist alles dabei. Nur Stephanie Schoeneberg wird in Herrenberg, dann in der Oberliga, weiterspielen. 

Dass die Moral der Mannschaft, die in alle Winde verstreut wird, trotzdem intakt ist, beweist aber auch die Tatsache, dass alle Spielerinnen gemeinsam die Abschlussreise noch in der Nacht nach dem Spiel antraten. 

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Weiss; Neubrander (8/3 davon per Siebenmeter), Padutsch (8), Schoeneberg (4/1), Graebling (3), Grießer (2/1), Luber (2), Venth (2), Beddies (2), Slawitsch (1), Kreibich (1), Bessert (1), Bühler.

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